: Zeugnis englischer Gartenkunst
Der Wätjens-Park in Bremen-Nord steht seit gestern als eine von drei Grünanlagen in Bremen unter Denkmalschutz
Der Wätjens-Park in Bremen-Nord steht seit gestern als eingetragenes Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. In ihm seien noch heute die typischen Elemente eines englischen Gartens zu erkennen, sagte das Landesamt für Denkmalpflege zur Begründung. Er ist damit nach den Wallanlagen und dem Bürgerpark die dritte Grünanlage in Bremen, die unter Schutz steht.
Der 1864 fertig gestellte Wätjens-Park sei ein „bedeutendes Werk der Gartenkunst des späten 19. Jahrhunderts“, schreiben die Denkmalpfleger, der durch „weiträumige Wiesenflächen, Schlängelwege, Teppichbeete“, durch seine teils waldartige verdichteten Baumkulissen sowie einen künstlichen See beeindrucke. Der Landschaftsgarten steht in der Tradition der damals stilprägenden, so genannten Lenné-Meyerschen Schule.
Der Park entstand einst um eine schlossartige Villa herum, die – im Stile englischer Tudorgotik – zwischen 1858 und 1864 vom Bremer Architekten Heinrich Müller errichtet wurde. Bei dem Landgut Wätjen handelt es sich um einen Landsitz einer bedeutenden Kaufmanns- und Reederfamilie, die für die Gründung der Vulkan Werft ebenso verantwortlich zeichnet wie für das Entstehen der Bremer Wollkämmerei. Der Kaufmann und Reeder Diedrich Heinrich Wätjen hatte das Gelände anno 1830 für seinen sommerlichen Aufenthalt gekauft, aus bäuerlichem Besitz.
Die Aufteilung des Anwesens unter der Bremer Vulkan und der Bremer Wollkämmerei läutete einen allmählichen Niedergang des Parks ein. Nach dem Konkurs der Werft kaufte die Stadtgemeinde Bremen das lange vernachlässigte, indes gut erhaltene Gelände aus der Konkursmasse – ein öffentlicher Park entstand. mnz