: Wackliger HSV-Sponsor
HSH gegen HSV: Wegen eines vermeintlich schlecht montierten Buchstabens am Stadion wäre fast die Partie gegen Stuttgart ausgefallen und der HSV müsste immer noch auf den ersten Hattrick seiner Bundesligageschichte warten
Vor den geschlossenen Toren der HSH Nordbank-Arena drängen sich die blauweißschwarzen HSV-Fans. Darüber prangt ein gewaltiges, graues „N“. Stattliche 6,5 Meter hoch, 2,5 Tonnen schwer und möglicherweise nicht anständig vertäut, verwehrt es den Einlass. Bis zur Entwarnung darf niemand passieren. Selbst von einer Absage der Partie gegen den VfB Stuttgart ist die Rede. Doch zunächst ist die Dramatik der Situation den wenigsten Wartenden bewusst. In geduldiger Demut ertragen sie ihr Schicksal. Leidgeprüft von der letzten Saison und selig-entrückt von der aktuellen sind sie nicht aus der Ruhe zu bringen. Im Gegensatz zu Trainer Huub Stevens, der seinem Ärger ob der Verzögerung bei Manager Bernd Wehmeyer Luft macht. Schließlich kann die Begegnung doch noch angepfiffen werden und der HSV siegt glanzvoll mit 4:1.
Besitzt man kein eigenes Stadion oder hat einmal überdimensionale Buchstaben aufgehängt, mag man sich wundern, wie es zu dem Vorfall kommen konnte, warum die Montage derart lange dauert. Der Name sollte ursprünglich zum Anfang der Spielzeit zwischen den Stelen leuchten. Laut HSV-Pressestelle ist die schlechte Witterung daran Schuld. Für die Arbeiten ist fast absolute Windstille Voraussetzung. Das kommt natürlich nicht häufig vor, dafür aber andere Veranstaltungen im Stadion, die für die Verzögerung ebenso verantwortlich sind. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Vielmehr hat der HSV den Poker um die Namensrechte überzogen.
Es wurde schon viel über den neuen und umständlich langen Namen des ehemaligen Volksparkstadions gespottet. AOL-Arena ging noch klar, HP-, H&M- oder taz-Arena sind wenigstens kurz und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Buchstabe herunterfällt ist ungleich geringer als bei „HSH Nordbank“. Die Umbenennung ist übrigens das erste „Renaming“ eines Bundesligastadions. Drei Jahre läuft der Vertrag zwischen dem HSV und seinem aktuellen Partner, dann könnte es einen neuen Namenspatron geben. 40 Lücken ließen sich zwischen den Pfeilern mit Buchstaben füllen. Hoffentlich nutzt der HSV die nicht komplett aus. Obwohl Hamburg-Amerikanische-Packetfahrt-AG-Arena auch ganz schön wär.JAN WEHBERG