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Archiv-Artikel

Mehr jugendliche „Intensivtrinker“

Junge Leute trinken mehr Alkohol – aber nicht alle. Expertentagung in Berlin

BERLINap/taz ■ Jugendliche konsumieren mehr Alkohol: Jeder Vierte betrinkt sich mindestens einmal im Monat mit fünf oder mehr Gläsern alkoholischer Getränke, wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, gestern in Berlin anlässlich der Jahrestagung „Voll drauf – Neue Formen jugendlichen Alkoholkonsums“ sagte.

Infolge dieses Missbrauchs habe sich innerhalb von fünf Jahren die Zahl der Krankenhausaufenthalte von Kindern und Jugendlichen verdoppelt, von 9.500 im Jahr 2000 auf 19.400 im Jahr 2005. Dieser Trend setze sich ungebrochen fort, so Bätzing. Dabei nehme sowohl bei Jungen als auch Mädchen die Bereitschaft zu, innerhalb kürzerer Zeit mehr als fünf Gläser alkoholischer Getränke zu konsumieren. Jeder zweite Jugendliche im Alter von 16 bis 17 habe Anfang 2007 angegeben, im vergangenen Monat mindestens an einem Tag so viel getrunken zu haben. 2005 habe dieser Wert noch bei 40 Prozent der Jugendlichen gelegen, so die Drogenbeauftragte.

Die Psychologin Ulrike Ravens-Sieberer wies darauf hin, seit 1994 sei das durchschnittliche Einstiegsalter, in dem Jugendliche erstmals Alkohol trinken, stetig gesunken und liege momentan bei etwas über 13 Jahren. Bereits ein Prozent der Elfjährigen trinke regelmäßig Alkohol. Positiv sei allerdings, dass insgesamt weniger Jugendliche Alkohol konsumierten als noch im Jahre 2002. Es gebe aber eine wachsende Gruppe von „Intensivnutzern“.

Bätzing erklärte, in Cliquen gebe es einen großen Gruppendruck, Alkohol zu trinken. Vor allem Mädchen hätten es schwer, nein zum Alkohol zu sagen, wenn sie in Gruppen mit älteren Jungen zusammen seien. Bätzing forderte den Einsatz Jugendlicher für Alkohol-Testkäufe. Unter bestimmten Bedingungen sei dies eine sinnvolle Ergänzung des Jugendschutzgesetzes, meinte die Drogenbeauftragte.