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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWELCHE TAGUNGSGäSTE EIN HAMBURGER HOTEL LOSWERDEN WILL Letztes Mal in bester Lage

Solche Gäste hatte man nicht erwartet. Ungestört wollte am Montag die „Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft“ (SWG) um Menno Aden im Hamburger Hotel „Baseler Hof“ tagen. Vor den Sälen standen dann jedoch rund 30 Demonstranten. Sie verteilten Flugblätter, hielten Transparente hoch: „Kein Raum für Geschichtsrevisionismus“. Nun scheint es, als müsste sich die SWG künftig anderswo treffen. „Solch eine Veranstaltung findet hier nicht mehr statt“, so Hoteldirektor Niklaus Kaiser von Rosenburg zur taz.

An die 60 Gäste wollten einen Vortrag hören: „Wäre Luther heute Lutheraner?“, lautete die Frage, die Aden, ehemals Präsident des Landeskirchenrates der Mecklenburgischen Landeskirche, passend zum Reformationstag, stellte. Adens frühere Funktion führt die SWG gerne an, lässt aber unerwähnt, dass die Kirche 1999 jegliche Zusammenarbeit einstellte – wegen „nicht gedeihlichen Wirkens“.

Seit Jahrzehnten bietet die SWG immer wieder Erzkonservativen und weiter rechts Stehenden ein Forum. Erst im März hatte sie an gleicher Stelle Gisa Pahl geladen, vom Verfassungsschutz als rechtsextreme „Szeneanwältin“ eingestuft. Die Veranstaltung aber lies das Hotel nicht zu, nachdem das Hamburger Bündnis gegen Rechts nachgefragt hatte.

Aden selbst relativiert in eigenen Schriften die Verbrechen des Nationalsozialismus: Im August 2009 spielte er mit der Aussage, Adolf Hitler sei ein „Verkünder des Evangeliums von Recht aller Nationen“ gewesen. Im Januar 2011 schrieb er über sechs Millionen ermordete Juden: „Seriöse Historiker nennen heute ganz andere Zahlen.“

„Wir hatten keine rechtliche Handhabe“, sagt Kaiser von Rosenburg. Der traditionsreiche „Baseler Hof“ habe nichts gemein mit den „Lebenswelten“ der Rechten. Im Saal saß demnach auch der hauseigene Jurist – um gegebenenfalls einzuschreiten.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland