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WÄHRUNGSHÜTER EZB senkt überraschend Leitzins

FRANKFURT | Der Rat der Europäischen Zentralbank hat überraschend gleich bei der ersten Sitzung unter Vorsitz des neuen EZB-Präsidenten Mario Draghi den Leitzins auf 1,25 Prozent gesenkt. Das teilte die EZB in Frankfurt gestern mit.

Die meisten Ökonomen hatten trotz der drohenden Rezession und der Staatsschuldenkrise zunächst keine Zinssenkung erwartet. Denn die Inflation im Euro-Raum liegt weit über dem Zielwert von knapp unter 2 Prozent. Das spricht eher für höhere Zinsen. Niedrige Zinsen verbilligen Kredite. Das erhöht die Investitionsneigung von Unternehmen und die Konsumfreude der Verbraucher – und kann so die Konjunktur ankurbeln. Aber sie befeuern auch die Inflation.

Die EZB hatte unter Draghis Vorgänger Jean-Claude Trichet wegen gestiegener Risiken für die Preisstabilität den wichtigsten Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euro-Raum mit Zentralbankgeld zuletzt in zwei Schritten von 1,0 auf 1,5 Prozent angehoben. Als sich die Schuldenkrise verschärfte, legten die Währungshüter in den vergangenen Monaten eine Zinspause ein. (dpa)