Schill contra NDR

Sein Anwalt erwirkt eine einstweilige Verfügung gegen eine NDR-Satire und bittet um Polizeischutz für Schill

Der Anwalt des Ex-Innensenators Ronald Schill hat eine einstweilige Verfügung gegen das NDR-TV-Magazin „Extra 3“ erwirkt. In der Eilentscheidung verbot das Landgericht Hamburg dem NDR, Aufnahmen zu veröffentlichen, die auf dem Grundstück des Anwalts Corvin Fischer in Itzehoe gemacht wurden. Auch sollten das Grundstück, sowie die Gebäude und Personen darauf nicht gezeigt werden. Der NDR ist dem unter Ausnutzung des juristischen Spielraums nachgekommen. Der Sender warf Fischer vor, er und seine Mitarbeiter hätten versucht, Reporter einzuschüchtern.

Der umstrittene Beitrag des Satire-Magazins spielt mit dem Versuch eines Reporters, Ronald Schill zu sprechen, der sich vermutlich bei seinem Anwalt aufhält. In dem Film, der im Internet noch zu sehen ist, wird der Reporter entweder gemütlich wartend vor Fischers Anwesen gezeigt oder auf den Spuren Schills im Städtchen. Weder der Anwalt, noch dessen Mitarbeiter oder gar Schill sind darin zu sehen. Gezeigt wird lediglich das Haus und wie ein schwarzer Wagen aus Fischers Anwesen braust.

„Das Material, das auf dem Gelände entstanden sein soll, haben wir nicht verwendet“, sagt Kuno Haberbusch, der Redaktionsleiter von Extra 3. Gegen die Eilentscheidung wolle sich der NDR wehren, mehr noch: „Wir überlegen, wegen des Angriffs auf die Reporter zu klagen“, sagt Haberbusch. NDR-Programmdirektor Volker Herres wirft Fischer vor, eine Reporterin angegriffen zu haben. „Durch Rücksichtslose Fahrweise einer weiteren Anwältin wurde zudem billigend in Kauf genommen, einen NDR-Reporter zu verletzen“, behauptet Herres.

Fischer wirft dem NDR vor, ihn belästigt und sein Recht am eigenen Bild verletzt zu haben. Der taz kündigte er an, er werde einen „Bestrafungsantrag“ stellen, weil die Sendung zeige, wie er in sein Haus zurückgehe. Im Internet ist das nicht zu sehen. Der NDR versichert, der Film im Internet sei identisch mit dem, der im Fernsehen gezeigt wurde.

Wie der CDU-Abgeordnete Manfred Jäger, der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses zum Kinderknast in der Feuerbergstraße bestätigte, hat Fischer um Polizeischutz für Schill gebeten. Dabei habe er unter anderem auf eine angebliche Belästigung durch NDR-Reporter verwiesen. Jäger habe Schill gebeten, sich an die Innenbehörde zu wenden. GERNOT KNÖDLER