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Archiv-Artikel

Der Umgang mit den Tagesmüttern ist ein Skandal Chefversagen

Die Betreuung der Kinder unter drei Jahren ist ein großes Thema. Weil in den Kitas nicht genügend Plätze finanziert werden, gibt es derzeit 361 Tagesmütter in Bremen, die die Betreuung für billiges Geld leisten. Scheinselbstständige, die weit unter dem diskutierten „Mindestlohn“ bezahlt werden und doch wichtige Zukunftsarbeit leisten sollen.

Kommentar von Klaus Wolschner

Erinnert sich jemand an die Tagesmutter, die im Fall Kevin rechtzeitig und glasklar die Lage durchschaut hatte? Und der niemand im Sozialamt glaubte? In der Bürgerschaft ist im September über das akute Problem geredet worden. Im Jugendhilfeausschuss ist Anfang Oktober darüber geredet worden. Ist seitdem etwas passiert? Ist eine der offenen Fragen geklärt worden? Hat sich wenigstens die „Kultur des Umgangs“ geändert? Bei den Tagesmüttern ist davon nichts angekommen.

Nun will die Bundesregierung das Steuerschlupfloch bei den Tagesmüttern schließen, ohne aber vorher die Frage der Bezahlung zu klären. Und das Amt für Soziale Dienste in Bremen hebt unschuldig die Hände.

Es geht offenkundig um Organisationsversagen – auf einem Feld, das große politische Aufmerksamkeit verdient. Das Thema ist Chefsache, und die Chefetage tut so, als sei sie nicht verantwortlich. Sie versteckt sich.