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Archiv-Artikel

Wohin in Bremen und Bremerhaven?

■ Samstag, 19.30 Uhr

Am Beispiel der Butter

Zugegeben: Es klingt nach einem Witz, wenn ein Autor namens Ferdinand Schmalz (Foto) ein Stück ausgerechnet „Am Beispiel der Butter“ nennt. Zumindest dürfte ein wenig Selbstironie im Spiel sein. Sein Blog nennt der österreichische Autor „die Schmalzette“, sich selbst bezeichnet er ebendort als „wehleidigen Masochisten“. Sein vor knapp einem Jahr in Leipzig uraufgeführtes Werk „Am Beispiel der Butter“ hingegen, das 2013 den Retzhofer Dramapreis gewann, ist, wenn auch durchaus witzig, kein Witz – und eigentlich auch nicht ironisch. Es erzählt parabelhaft davon, was der Kapitalismus mit den Menschen macht. Wobei sich das natürlich nicht nur an der Milchwirtschaft ablesen lässt – aber eben auch. Und schließlich werden ohne Milch müde Menschen eben auch nicht munter, was sie aber bitter nötig haben, wenn die Herstellung so schlaucht. Die Kritik lobte „den Charme des bösen kleinen Stückes“ und fühlte sich gelegentlich an Jelinek und Kroetz erinnert. Robert Teufel inszeniert das Stück nun im Kleinen Haus des Bremerhavener Stadttheaters. Foto: Leon Frisell

Stadttheater Bremerhaven

■ Donnerstag, 19.30 Uhr

Im weißen Rössl

Dass ausgerechnet die gute alte Operette noch einmal so ein Revival erleben würde – wer hätte es gedacht? Und dann auch noch ganz und gar nicht bieder, sondern, im Gegenteil, ungeahnte Hipness-Gipfel erklimmend. Namen wie Herbert Fritsch, der in Bremen Offenbachs „Banditen“ in einer vom Publikum sträflich verkannten Inszenierung auf die Bühne brachte, oder und vor allem Barry Kosky, der als Intendant der Komischen Oper in Berlin einen gewichtigen Anteil an diesem Phänomen hat, fallen einem da als Erstes ein. Das Theater Bremen könnte jetzt für den nächsten Streich sorgen. Ralph Benatzkys Genre-Schlachtrössl kommt in der nächsten Woche am Goetheplatz in einer Inszenierung von Sebastian Kreyer auf die Bühne, der als Regieassistent schon mit Fritsch zusammenarbeitete und mit eigenen Inszenierungen von sich reden machte. In der Hauptrolle ist die Entertainern und einstige Dschungelkönigin Désirée Nick zu sehen, Kreyer seinerseits will „die latente Anzüglichkeit“ des Werks in seiner Version des Singspiels herausarbeiten.Foto: Pio Rahner

Theater am Goetheplatz