Gnadenfrist für Halogenlampen befürchtet

BERLIN taz | Klimaschädliche Halogenlampen werden voraussichtlich länger erlaubt sein als geplant. Denn die nächste Stufe der EU-Ökodesign-Verordnung wird sich laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verzögern.

Die umgangssprachlich als Glühbirnenverbot bezeichnete Verordnung von 2009 soll den Stromverbrauch von Haushaltslampen reduzieren. Daher wurde 2012 der Verkauf von Glühlampen verboten. Die sechste und letzte Stufe der EU-Verordnung sollte eigentlich kommendes Jahr in Kraft treten – und nur noch Haushaltsglühlampen mit einer Energieeffizienzklasse B oder besser zulassen, zum Beispiel Energiesparlampen oder LEDs.

Die letzte Stufe, die vor allem den Verkauf von fast allen Halogenlampen beschränken würde, soll laut BUND mindestens um zwei Jahre verschoben werden. Das sei zwar noch nicht offiziell beschlossen, „aber die Halogenlampenindustrie lobbyiert seit einigen Jahren massiv auf EU-Ebene“, sagt Robert Pörschmann vom BUND. Für die Lampenindustrie sei es lukrativer, weiterhin auf die Halogenlampen zu setzen, als nur Energiesparlampen und LEDs herzustellen.

Die Energiesparlampen waren laut dem Umweltverband bei Verbrauchern nie beliebt, sodass sie alte Birnen nach dem Verbot durch Halogenglühlampen ersetzten. „Die ursprüngliche Intention, Energie zu sparen, ist deshalb nicht eingetreten“, sagt Pörschmann. Einen weiteren Aufschub der letzten Stufe sieht er daher kritisch.

Er geht davon aus, dass eine Verschiebung der letzten Stufe einen Strommehrverbrauch von 37 Terrawattstunden bedeuten würde. Das entspreche der Leistung, die 10 Kohlekraftwerke pro Jahr erzeugen. „Die EU und die Mitgliedsstaaten müssen konsequenter auf die LED-Technik setzen“ sagt er. Ihr Marktanteil liege derzeit bei rund 9 Prozent.

LEA DEUBER