: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Die FDP gibt es nochUnter pinkem Einfluss haben die Freien Demokraten einen Wahlsieg gefeiert. Mit 7,4 Prozent wurde die Exregierungspartei in die Hamburger Bürgerschaft gewählt. FDP-Chef Christian Lindner spricht postwendend von einer „Eisbrecher“-Wahl. Vielleicht etwas voreilig? Nach einer Wahlniederlage kommt ja schließlich auch kein Politiker auf die Idee, von einem Ergebnis in einem ziemlich unbedeutenden Stadtstaat einen Bundestrend abzuleiten. 2. Man kann der Rundfunkgebühr entkommen Eigentlich müssen alle den Rundfunkbeitrag (früher GEZ) von monatlich 17,98 Euro pro Haushalt bezahlen. Manche kämpfen dagegen an. Jürgen Wagner etwa, er wurde als „Waldmensch“ bekannt, wohnhaft in Jurten und Erdlöchern, ohne Geld. Er hat immer betont, dass er in seiner Unterkunft nicht mal Strom habe. Notfalls könne er die Rundfunkgebühr aber mit Falläpfeln bezahlen. Muss er nicht. Die Forderung wurde zurückgezogen. 3. Die katholische Kirche ist transparent Als Protz-Bischoff von Limburg ist Tebartz-van Elst in die Kritik geraten, die freistehende Badewanne in seiner zweistöckigen Wohnung dürfte es zu einem der bekanntesten Einrichtungsstücke Deutschlands gebracht haben. Der Bischof ist suspendiert, ein neuer noch nicht bestimmt, die Wohnung mit ihren 283 Quadratmetern also unbewohnt. Sie durfte nun am Freitag zum ersten Mal von Journalisten besichtigt werden. Ab April soll es weitere Führungen durch den Bischofssitz geben. Die Privatwohnung aber bleibt tabu. Offenheit hat auch ihre Grenzen. 4. Die PNP brauchte das Geld Die Passauer Neue Presse hat sich über ihr Verbreitungsgebiet hinaus einen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Durch das passende Politikerzitat zur richtigen Zeit belegt die PNP unter den Regionalzeitungen regelmäßig einen Spitzenplatz im Zitateranking. Jetzt macht sie selbst Schlagzeilen. Der Verein „Die Deutschen Konservativen“ warb darin auf einer halben Seite für eine Hetzschrift gegen den Islam. Ein Versehen? Die Verlegerfamilie selbst habe die Veröffentlichung abgesegnet, zitiert die Süddeutsche Zeitung aus einem Brief, der von Verlagsmitarbeitern stammen soll. 15.000 Euro soll die Anzeige eingebracht haben. 5. Ironie muss man aushalten „War das Ernst? Oder August?“, diese Zeile hatte ein Zigarettenhersteller zum Bild einer eingedrückten Zigarettenschachtel gestellt. Eine Anspielung auf eine tätliche Auseinandersetzung zwischen Musikproduzent Dieter Bohlen und Ernst August Prinz von Hannover. Beide klagten dagegen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte urteilte nun: Die Werbung hat die beiden „weder abwertend noch negativ dargestellt“. Zumindest nicht negativer, als sie selbst auftreten. SEBASTIAN ERB