DER RECHTE RANDWas ihre Kameraden einer NPD-Aktivistin so alles vorhalten : Privates ausgebreitet
Sie ist keine 30, vierfache Mutter und hat diverse Funktionen inne: in der NPD, dem „Ring Nationaler Frauen“ (RNF) und der rechtsextremen Kameradschaftsszene. Im NPD-internen Kampf um den Bundesvorsitz, den derzeit Amtsinhaber Udo Voigt und Herausforderer Holger Apfel austragen, hat sie sich entschieden: „Ich habe mich bereit erklärt“, sagt Ricarda Riefling aus dem niedersächsischen Coppengrave, „unter der Führung von Holger Apfel für den Parteivorstand zu kandidieren.“ Prompt widerfährt ihr, was Frauen in der Szene immer wieder erleben: Kameraden halten ihr die intimsten Dinge vor.
Auf dem einschlägigen Internetportal „Deutschlandecho“ führte Riefling am 6. November aus: „Man hat das Gefühl, die NPD ist stehengeblieben“, sie „vermisse in der Partei vor allem politisches und strategisches Gespür“. Eben dieses Gespür scheint sie Holger Apfel, dem Vorsitzenden der sächsischen NPD-Landtagsfraktion, zuzutrauen. Im Parteivorstand wolle sie sich für die Familienpolitik starkmachen.
Am selben Tag schreibt der Berliner Landeschef Uwe Meenen, selbst Voigt-Anhänger, Riefling habe eine Affäre mit dem sächsischen Landtagsabgeordneten Jürgen Gansel gehabt. Und dass es „schon sehr peinlich“ sei, wenn Riefling nun „ausgerechnet“ als „Hüterin der Familie und der Moral“ auftrete.
Auch anderen Kommentatoren fällt nur mäßig Schönes zu Frauen an sich ein. Einzelne stehen ihr wiederum bei, verweisen etwa auf Rieflings „klare“ Vorstellungen von einem „alternativen Lebens- und Gemeinschaftsmodell“.
Tags darauf versucht Riefling, die Debatte zu beenden. „Zu meinem Privatleben“, postet sie, „nehme ich hier keine Stellung.“ Niveaulos sei es, derlei „auszubreiten, weil andere Argumente ausgegangen sind“. Sie wäre „dankbar“, wenn solche Diskussionen unterbleiben könnten. Viel Erfolg ist ihr damit bislang nicht beschieden gewesen.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland