die anderen über streiks in frankreich, eisenbahnen in spanien und die junta in birma:
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Die Zeitung Nice Matin aus Nizza meint zu der angekündigten Streikwelle gegen die geplante Rentenreform im öffentlichen Dienst: Die große Unbekannte ist wie immer die öffentliche Meinung. Da die Franzosen für eine Reform der Frühruhestandsregelungen sind, ist es nur schwer vorstellbar, dass sie die Streikenden unterstützen werden. Es ist aber gut möglich, dass sie der Regierung vorwerfen, der Lage nicht gewachsen zu sein. Sicherlich, es sind die Streikenden, die die Züge blockieren. Doch wer wird als unfähig gelten, sie wieder in Fahrt zu bringen? Die Regierung.

Der Pariser Le Monde setzt sich kritisch mit dem Verhalten Frankreichs gegenüber Birma auseinander: Wenn man lautstark die Demokraten in Birma verteidigt, die protestierenden Mönche und die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, dann muss man, in Birma wie in anderen Diktaturen, gezielt auf die Spitze des Staates zielen. Wenn Frankreich aber mit Lippenbekenntnissen die Menschenrechte verteidigt und dann in Brüssel die finanziellen Sanktionen gegen Birma abbremst, ist dies eine schreiende Inkohärenz. Die birmanischen Generäle nutzen die Kanäle europäischer und amerikanischer Banken, um ihre Vermögen in Devisen auszugeben. Daher müssen diese Kanäle blockiert werden.

Zum monatelangen Eisenbahnchaos in der Gegend von Barcelona schreibt El País aus Madrid: Ministerpräsident Zapatero hat für das Chaos der Eisenbahn in Katalonien die Schuld auf sich genommen. Diese Erklärung im Parlament ist eine schöne Geste, reicht aber nicht. Nun müssen Taten folgen, denn das Desaster schmälert die Siegchancen der Sozialisten bei den Wahlen im kommenden Jahr. Wie lange müssen die Bürger von Barcelona noch warten, bis ihre Vorortbahnen wieder fahren, die wegen eines beschädigten Tunnels stillstehen? Verkehrsministerin Álvarez hat ihre Inkompetenz mehr als genug unter Beweis gestellt.

Der Wiener Standard lobt das Verfahren der spanischen Justiz gegen die Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. März 2004: Ermittler und Staatsanwaltschaft haben nicht ordentlich gearbeitet. Es wäre der spanischen Gesellschaft zu wünschen gewesen, dass auch die Hintergründe aufgeklärt worden wären. Dies hätte geholfen, Wunden zum Verheilen zu bringen. Dennoch haben der Richter Gómez Bermúdez und seine Beisitzer gute Arbeit geleistet. Trotz des Drucks seitens der Regierung, der Opposition und der Medien haben sie Recht gesprochen.