: Warten auf Nachschub
Die Bundeswehr hat Probleme bei der Versorgung ihrer Soldaten in Afghanistan. Auch Munition kommt spät an
BERLIN ap ■ Trotz fast sechs Jahren Afghanistan-Erfahrung hat die Bundeswehr noch immer Probleme mit der Versorgung ihrer Truppen am Hindukusch. Es gebe vor allem wegen des Klimas und schlechter Straßen Nachschubschwierigkeiten, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos und bestätigte einen Spiegel-Bericht. Es seien aber Maßnahmen ergriffen worden, um die Probleme zu beseitigen.
Der Spiegel hatte unter Berufung auf vertrauliche Berichte von Kommandeuren gemeldet, dass die Soldaten auf Ersatzteile für Geländewagen oder Lkw oft monatelang warteten. Sogar Munition sei manchmal erst „mehrere Wochen“ nach der Anforderung in Kabul angekommen. Die Einsatzbereitschaft werde auch durch die Personalauswahl geschmälert: So habe die Bundeswehr im Frühjahr Kfz-Mechaniker nach Kundus geschickt, die mangels vorheriger Ausbildung erst noch lernen mussten, wie man Geländewagen oder den Radpanzer „Fuchs“ repariert.
Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos in Potsdam, Karlheinz Viereck, sagte derweil der Bild am Sonntag, der Bundeswehreinsatz in Afghanistan habe die Truppe stark verändert. „Die Bundeswehr ist eine wesentlich erfahrenere Armee geworden“, erklärte er. Bis 1990 habe sie Erfahrungen nur durch Übungen gesammelt. Übung sei aber nicht das Gleiche wie ein Einsatz. Viereck räumte ein, dass viele Soldaten dem Druck der Auslandseinsätze nicht standhielten, die gefährlich und belastend seien. Jährlich müssten bis zu 200 Soldaten vorzeitig nach Hause geschickt werden, auch aus psychischen Gründen.