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Archiv-Artikel

Ein Entwurf mit vielen Freunden

Paritätischer Wohlfahrtsverband fordert Erhöhung der Zuschüsse für Eltern-Initiativ-Kitas: Die stagnieren seit 1998

Von bes

Wenn der Jugendhilfeausschuss heute über die Forderung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (PWV) berät, die Förderung der Eltern-Initiativ-Kitas um 20 Prozent aufzustocken, ist eine scharfe Auseinandersetzung nicht zu erwarten. Es gebe zwar noch „keine abgestimmte Haltung“ der Koalitionsfraktionen, so SPD-Sozialexperte Wolfgang Grotheer. Vorhanden sei allerdings „ein Problembewusstsein“ – schließlich seien die von Elternvereinen getragenen Einrichtungen „eine wichtige Säule des Systems“. Der PWV vertritt als Dachverband die Interessen von über 190 sozialen Organisationen.

Tatsächlich besucht etwa ein Viertel der Bremer Kindergartenkinder eine Vereins-Kita, obwohl diese in der Regel erhebliches Engagement der Eltern erfordern – in zunehmendem Maße: Denn die Eltern-Mitarbeit ist ein Instrument, um Kosten zu sparen. Und seit 1998 sind die öffentlichen Zuschüsse für sie weitgehend eingefroren. Während bei den Kitas in öffentlicher Hand ebenso wie bei den von anerkannten freien Trägern wie Kirchen, Rotem Kreuz und Arbeiterwohlfahrt betriebenen Einrichtungen die realen Kosten Berechnungsgrundlage sind, haben die Vereins-Kitas nur Anspruch auf Zuwendungen, deren Höhe – inflationsunabhängig – politisch fixiert wird. Auch das soll nach dem Willen der Paritäter geändert werden: Man fordert eine „jährliche Anpassung analog zum Verfahren für anerkannte freie Träger“.

Neben der ehrenamtlichen Tätigkeit haben die Vereine laut PWV seither die steigenden Kosten durch Senkung der Gehälter und Erhöhung der Elternbeiträge bei gleichzeitiger Erhöhung der Platzzahl versucht zu kompensieren. Sparmaßnahmen, die allerdings einen Haken haben. Es sei „absehbar, dass die Elternvereine in ihrer Existenz gefährdet sind“, so argumentiert der PWV, „wenn sie ihr Personal unterbezahlen und gleichzeitig die Beiträge anheben.“ Sie könnten so die von der Behörde definierten Qualitätsanforderungen nicht mehr erfüllen.

Einiges Wohlwollen scheint dem Antrag gewiss. „Da muss etwas passieren“, sagt Grotheer, „da gibt es Nachholbedarf.“ Während die Linke ankündigte, „den Zahlen des Verbands zu folgen“, bezeichnet der SPD-Politiker die Höhe der Anhebung als Verhandlungssache. „Die geforderten 20 Prozent“, so Grotheer, „sind meines Erachtens nicht darstellbar.“ bes