: Arrest und soziales Training
Wegen der Misshandlung eines Obdachlosen hat das Amtsgericht Hannover einen 16-Jährigen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Jugendliche einen Obdachlosen in Hannover von einer Bank geschubst hatte. Er soll wegen vorsätzlicher Körperverletzung zwei Wochen in Dauerarrest und danach 40 Stunden gemeinnützige Arbeit in einem Altenheim leisten. Ein 15-Jähriger, der bei der Tat zugeschaut hatte, muss wegen Beihilfe an einem Seminar für soziale Verhaltensweisen teilnehmen und 24 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.
Die beiden Jugendlichen hätten die Tat weitgehend eingeräumt, teilte das Gericht mit. Anders als zunächst angenommen habe sich herausgestellt, dass keiner der jungen Männer versucht hatte, auf den Obdachlosen zu urinieren. Das Opfer erschien nicht zur Verhandlung. Nach der Attacke, bei der er gegen die Scheibe eines Wartehäuschens geprallt war, hatte der Mann gesagt, er verspüre keine Schmerzen. Unter der Adresse, die er hinterlassen hatte, war er nicht erreichbar.
Wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten war die Öffentlichkeit zum Prozess nicht zugelassen. Der Fall war bereits der siebte bekannt gewordene Übergriff auf Obdachlose in Hannover in diesem Jahr. Erst Anfang Oktober hatte das Amtsgericht zwei 18 und 19 Jahre alte Männer wegen einer Attacke zu vier Wochen Arrest und sechs Monaten sozialen Trainings verurteilt. DPA