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Archiv-Artikel

Vier Wochen Verlängerung

NEUER REKTOR Noch vor Weihnachten will sich die Uni einen neuen Chef wählen – sie will bei der „Exzellenz-Uni-“Endrunde im Januar nicht kopflos dastehen

Von cja
„So gerät die externe Kandidatur zur Farce.“

Sonja Kovaceciv, Asta-Vorsitzende

Im Endspurt um die Exzellenz-Millionen ohne Führung zu sein – dieses Szenario bereitet den Dekanen an der Bremer Uni Kopfzerbrechen. Ein „Eigentor unglaublicher Größenordnung“ wäre dies, sagt der scheidende Rektor Wilfried Müller.

Am 17. Januar kommt die Jury der letzten Runde der Exzellenz-Initative nach Horn. Noch nie war die Bremer Uni in dem Wettbewerb so weit gekommen, doch noch ist völlig unklar, wer den Juroren des Wissenschaftsrat die strategischen Visionen der Bremer Uni präsentieren darf. Und eine Uni ohne Rektor „das sähe bei den internationalen Juroren nicht gut aus“, sagte ein Mitglied des Akademischen Senats.

Der hätte gestern den Nachfolger für Müller wählen sollen. Doch die Kür wurde kurzfristig verschoben – vielen an der Uni war das erst im September begonnene Ausschreibungsverfahren zu hektisch. Und der einzige externe der drei Kandidaten, der in den USA lehrende Neurobiologe Günther Zupanc, hatte sich geweigert, angesichts des knappen Zeitkorsetts zu kommen. Viele werten die Kürze des Verfahrens als Indiz dafür, dass der Sieger längst feststeht: Der Bremer Produktionstechniker Arnim von Gleich gilt als Favorit der Dekane.

Gleichwohl wollten AS-Mitglieder dem Konkurrenten Zupanc bis Januar Zeit geben, sich an der Uni bekannt zu machen. Doch der Mehrheit des AS war dies zu nah am Exzellenz-Audit. Und so beschloss das Gremium, die Wahl auf den 14. Dezember zu legen – direkt nach der Vorstellung der Kandidaten.

Sollten weder von Gleich, noch Zupanc oder aber der zweite interne Kandidat, Bernd Scholz-Reiter, dabei die Mehrheit von zwölf Stimmen erhalten, soll es noch vor Weihnachten eine neue Sitzung des AS geben. Es sei für die Exzellenz-Initiative „unzumutbar, den Prozess länger hinzuziehen“, warnte der Mineraloge Reinhard Fischer. Die Dezember-Sitzung sei deshalb die „ideale Lösung“.

Asta-Vorsitzende Sonja Kovaceciv sieht das anders: „So gerät die externe Kandidatur zur Farce.“ Ein derart beschleunigtes Verfahren begünstige die Hausbewerber und sei „an sich schon ein demokratischer Mangel.“ cja