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Archiv-Artikel

Grüße an Martini

KIRCHE Eine Ausstellung weist nach, dass Bremerhaven Pionierarbeit für Pastorinnen leistete

Von HB

Bremerhaven hatte schon verhältnismäßig früh und viele Theologinnen: Diese Erkenntnis lässt sich aus einer Ausstellung über die ersten Frauen im Pfarramt der hannoverschen Landeskirche ziehen, die seit Sonntag in der Bremerhavener Christuskirche zu sehen ist. Bremerhaven gehört zur hannoverschen Landeskirche.

Unter dem Titel „Angekommen! Der lange Weg der Frauen ins Pfarramt“ ist die Ausstellung bis zum 12. März zu sehen. 1964 schaffte die hannoversche Landeskirche mit einem Pastorinnengesetz die Voraussetzung dafür, dass Frauen ins Pfarramt ordiniert werden konnten. Das Gesetz war lange umkämpft und nach seiner Einführung blieb der Weg der Frauen ins Pfarramt steinig. Bis 1969 eine Gesetzesreform verabschiedet wurde, mussten die Pastorinnen nach einer Heirat ihr Amt niederlegen. Erst 1978 brachte ein neues Pfarrergesetz die völlige Gleichstellung auf dem Papier. „Es gab für uns noch keine Vorbilder“, sagte die spätere Oberlandeskirchenrätin Dorothea Biermann (72), die 1974 ihre erste Pfarrstelle antrat. Oft sei sie gefragt worden: „Kommt denn auch noch ein Mann?“

Vikarin Minna Kimm war 1938 die erste, die in Bremerhaven, damals Wesermünde, in ihren „pfarramtlichen Dienst“ eingesegnet wurde. Heute sind etwa ein Drittel der rund 1.800 Pastorinnen und Pastoren in der hannoverschen Landeskirche weiblich. Beim theologischen Nachwuchs, den Vikaren, stellen die Frauen die Mehrheit. Vor allem in den Leitungsämtern sind Frauen aber weiter unterrepräsentiert. Allerdings gibt es im Sprengel Stade zwischen Elbe und Weser ab Anfang März mit fünf Theologinnen und vier Theologen erstmals in der Landeskirche eine weibliche Mehrheit in den Superintendenturen eines Kirchenbezirks.  (epd, HB)