: Ein neues Kontrollteam am Millerntor
Eine Woche vor der Mitgliederversammlung des FC St. Pauli stellten sich die Kandidaten für den neuen Aufsichtsrat vor
Aus acht mach drei. Eine Woche vor der Jahreshauptversammlung des FC St. Pauli ( 18. November, 14 Uhr, CCH) haben sich am Sonntag im Schmidt-Theater die Kandidaten für die Neubesetzung von drei verwaisten Aufsichtsratsplätzen den Vereinsmitgliedern vorgestellt. Während auf dem benachbarten Spielbudenplatz eine Handvoll Narren den Beginn der Karnevalssaison einläutete, bemühten sich die meisten der insgesamt acht Bewerber um nachdenkliche Töne.
Fast alle Kandidaten – unter denen keine einzige Frau ist – versprachen, dafür sorgen zu wollen, dass die Auseinandersetzungen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, die im Frühjahr vor Gericht ausgetragen wurden und den Stadionneubau für Monate auf Eis legten, der Vergangenheit angehören. Das zweite wichtige Thema der Bewerber: Der Spagat zwischen Kult und Kommerz müsse auch in der Zukunft gelingen. Heiße Eisen seien dabei die von der Deutschen Fußball-Liga zunehmend geforderte Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Verein und ein möglicher Verkauf der Namensrechte des Stadions.
Uwe Doll, der schon 1999 dem Aufsichtsrat angehörte und als einer der chancenreichsten Bewerber gilt, betonte, es gehe darum, den „ideellen Kern, der diesen Verein ausmacht, zu schützen.“ Dies gilt auch als zentrales Anliegen von Roger Hasenbein, seit sieben Jahren Mitglied des Fanclub-Sprecherrats. Der 49-Jährige warnte davor, „die Fankultur zu kommerzialisieren“.
Als weitere chancenreiche Kandidaten des Kontrollgremiums gelten die beiden bisherigen Kassenprüfer des Vereins Martin Plotzki und Lars Sörensen, sowie das Vereins-Urgestein Guntram Uhlig, der bereits seit über 50 Jahren mit dem Club verbunden ist und es sogar schon zum Vizepräsidenten brachte. Den übrigen drei Bewerbern werden eher Außenseiterchancen eingeräumt. mac