Fluglärm stört Tausende

Protest Teilnehmer an Großdemo fordern Verzicht auf Nachtflüge und besseren Schallschutz

Mehr als 10.000 Menschen haben am Samstag gegen den befürchteten Fluglärm vom künftigen Hauptstadtflughafen (BER) protestiert. Den Widerstand gegen die geplanten Routen symbolisierten knallrote Luftballons, die die Demonstranten vor dem Brandenburger Tor als „Traumblase BER“ platzen ließen. Die Sprecher des Aktionsbündnisses kündigten an, im kommenden Jahr bundesweit gegen nächtliche Flugstarts und Landungen zu protestieren. Im Januar 2012 will das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung über die Flugrouten entscheiden, im Juni soll der Flughafen den Betrieb aufnehmen.

Zum Großprotest hatte das „Aktionsbündnis Berlin Brandenburg“ aufgerufen. Darin haben sich ein Dutzend Anwohnerinitiativen aus Berlin und dem Umland zusammengeschlossen. Sie wollen Nachtflüge am neuen Airport in Schönefeld sowie den Ausbau zu einem internationalen Drehkreuz verhindern. Nach Veranstalterangaben hatten sich bis zu 12.000 Menschen dem Protest unter dem Motto „Nicht über unsere Köpfe hinweg“ angeschlossen. Die Polizei ging von rund 10.000 Teilnehmern zu Beginn der Demonstration aus, sprach später aber nur von mehreren tausend. Zuletzt hatten die Flugroutengegner im Oktober in Schönefeld und Friedrichshagen demonstriert.

Viele Familien unterwegs

Die Demonstranten hatten sich zunächst am Potsdamer Platz am Nachmittag versammelt und waren dann vorbei am Brandenburger Tor zur Abschlusskundgebung vor das Paul-Löbe-Haus im Regierungsviertel gezogen. An dem Protestzug beteiligten sich auch viele Familien mit Kindern und ältere Menschen.

Die von den Flugschneisen betroffenen Anwohner fordern eine Einhaltung eines Nachtflugverbots von 22 bis 6 Uhr, eine Umgehung von Naherholungsgebieten wie dem Müggelsee sowie einen hochwertigen Schallschutz für die „Schwerstbetroffenen“, wie der Mitorganisator des Aktionsbündnisses, Thomas Czogalla, erklärte. Auch gegen den Bau einer bisher nicht offiziell geplanten dritten Startbahn richtete sich der Protest. (dpa)