Keine Preise für Private

GRIMME-EHREN Die öffentlich-rechtlichen Sender räumen bei der Verleihung in Marl alle Auszeichnungen ab

Die deutschen Privatsender sind beim Grimme-Preis 2015 vollständig leer ausgegangen. Dafür räumten die öffentlich-rechtlichen Sender alle zwölf Auszeichnungen für vorbildliches Qualitätsfernsehen ab. Lediglich der private britische Kanal Channel 4 kam in einer Koproduktion mit dem ZDF und Arte in „Die Kinder von Allepo“ zum Zuge. Im letzten Jahr war mit der Show „Circus HalliGalli“ eine ProSieben-Produktion prämiert worden.

Durchsetzten konnten sich unter 65 Nominierten die ARD-Filme „Bornholmer Straße“, „Der Fall Bruckner“ und „Altersglühen – Speed Dating für Senioren“. Auch der „Tatort“ wurde ausgezeichnet – mit der Folge „Im Schmerz geboren“.

Der WDR-1-Live-Radiochef Jochen Rausch bekam den Preis für das Format „Mr. Dicks“. Die Russland-Korrespondentin Ina Ruck vom WDR und der ZDF-Nahost-Korrespondent Dietmar Ossenberg erhielten einen Sonderpreis.

Ruck zeichne eine außerordentlich sachliche und kenntnisreiche Berichterstattung vor allem auch im Zusammenhang mit dem Russland/Ukraine-Konflikt aus, sagte Ulrich Aengenvoort vom Deutschen Volkshochschulverband, der die „Besondere Ehrung“ vergibt. Mit Ossenberg werde ein exzellenter Kenner des Nahen Ostens geehrt.

Der undotierte Grimme-Preis, der in diesem Jahr zum 51. Mal vergeben wurde, gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis. Der Preis wird seit 1964 jährlich im westfälischen Marl verliehen. Eine Jury aus Fernsehkritikern, Publizisten sowie Medien- und Bildungsexperten vergibt insgesamt bis zu zwölf Preise – in den Kategorien Fiktion (Filme), Unterhaltung sowie Information und Kultur.

Der Grimme-Preis ist nach Adolf Grimme benannt. Er war von 1948 bis 1956 Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks, aus dem später NDR und WDR hervorgingen. (dpa)