UNTERM STRICH

Kein Geld? Verkaufen Sie doch ’n Bild! Aber so einfach ist das gar nicht. Die wertvolle Kunst- und Instrumentensammlung der ehemaligen Westdeutschen Landesbank (WestLB) zu verkaufen, kann sogar noch komplizierter werden als gedacht: Der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) schreibt in einem Bericht, der Portigon AG, der Nachfolgerin der WestLB, drohten sogar strafrechtliche Folgen – sollte sie die Sammlung der zerschlagenen Landesbank unter Marktwert verkaufen. Die CDU hatte hingegen gefordert, genau das zu tun, und die rund 380 Kunstwerke für ihre vergleichsweise niedrige Versicherungssumme von 28 Millionen Euro der Kunstsammlung NRW zu übertragen.

Löblich: Hermann Parzinger will den Handel mit illegal erworbenen Kulturschätzen aus der Antike unterbinden. Deshalb fordert er als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gesetzliche Regelungen, die solche Geschäfte zumindest erschweren. Damit sollen auch Raubgrabungen und Plünderungen verhindert werden, wie sie jüngst die Terrormiliz Islamischer Staat im Nordirak durchführte. Wenn historische Orte angegriffen würden, geschehe das nämlich nicht bloß, um diese zu zerstören, sondern auch, um Kulturgut ins Ausland zu verkaufen. Das sagte Parzinger am Dienstagabend dem Radiosender NDR Kultur. Er fühle sich gar an die deutsche Vergangenheit erinnert, „wo man auch Kulturgüter rechtmäßigen Besitzern entzogen und weiterverkauft hat“. Eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats, wie sie auch die Unesco gefordert hat, könne dem Thema internationale Aufmerksamkeit verschaffen.

Hübsch: Ein von Experten als echt eingestuftes Porträt des Komponisten Georg Friedrich Händel (1685–1759) ist am Mittwoch in Halle enthüllt worden. Das Bild aus dem Jahre 1734 wurde im November letzten Jahres für 12.000 Euro beim Londoner Auktionshaus Sotheby’s ersteigert. Händel wurde zwar in Halle geboren, starb aber als gefeierter englischer Nationalkomponist in London. „Vermutlich hat das Bild ein C. Klein oder G. Klein nach einer Vorlage gefertigt“, sagte Clemens Birnbaum, der Direktor der Stiftung Händel-Haus. Bis zum 6. April wird das Gemälde in der Schatzkammer des Händel-Hauses gezeigt. Danach soll es weiter wissenschaftlich untersucht werden.

Glückwunsch: Dirigent Christian Thielemann erhält den mit 10.000 Euro dotierten Richard-Wagner-Preis. Der 55-Jährige leitet seit 2012 die Sächsische Staatskapelle Dresden. Er dirigiert zudem seit 2000 in Bayreuth. Der Preis wird am 28. Mai in der Leipziger Oper verliehen.