der rechte rand
: Unwirsche Siedler

Sie gerieren sich als Grüne, aber sie sind es nicht: Mit dem Öko-Label arbeitet die rechte Siedlungsbewegung der Artamanen in Mecklenburg-Vorpommern seit langem; dass sie rechtes Gedankengut pflegen, haben sie allerdings anfangs für sich behalten.

Dabei wohnen schon seit den Neunzigern mehrere Artamanenfamilien in Teterow und Güstrow. Das ist im Grunde bloß ein Revival: Schon 1926 war der „Bund Artam“ entstanden, der Landarbeiter warb und zu dessen Mitgliedern Heinrich Himmler zählte. Und in den Dreißigern erwarb der Verein „Artamsiedlung Koppelow e.V.“ ein Gut in Güstrow.

Tatsachen, über die die Nachfahren der Artamanen, etwa Biobauer Helmut Ernst und Öko-Baustoffhändler Huwald Fröhlich aus Güstrow, lieber schweigen. Fakten, die aber eine Veranstaltung über die Geschichte der Siedlungsbewegung der Artamanen jetzt offen legen will.

Das stört die Siedler ganz erheblich, hatte Biobauer Ernst doch schon nach einer taz-Reportage über die „grünen Braunen“ Stimmung gegen die Kritiker gemacht. Dabei gibt es an der rechten Gesinnung der Vorläuferorganisationen nichts zu deuteln: 1931 benannte sich der „Bund Artam“ in „Bund der Artamanen – Nationalsozialistischer freiwilliger Arbeitsdienst auf dem Land“ um. Dessen Mitglieder mussten in einer NSDAP-Organisation mitwirken, wie Stefan Brauckmann, Doktorand an der Universität Hamburg, betont. Die heutigen Güstrower Artamanen treten als NPD-Mitglieder in die Fußstapfen des „Bundes der Atamanen“. Eine Podiumsdiskussion kann also nichts Neues enthüllen. Zudem waren die Artamanen nicht nachweislich am Brand der Güstrower Synagoge beteiligt, wie neue Recherchen belegen.

Die Veranstaltung zur Geschichte der völkischen Siedlungsbewegung der Artamanen findet morgen um 19 Uhr in der Güstrower Uwe-Johnson-Bibliothek statt.