WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Er war so eine Art Robbie Williams des 19. Jahrhunderts, der Komponist Franz Schubert, dessen todtraurige Lieder von den existenziellen Abgründen des modernen Menschen auch heute noch mehr erzählen als manch komplexe Abhandlung. Bevor er mit 31 Jahren an Syphilis zugrunde ging, schrieb er unter anderem den bedeutenden Zyklus „Winterreise“, der nun Michael Thalheimer am Deutschen Theater zu seinem Theaterabend inspirierte. Premiere ist am Freitag. Existenzielle Abgründe durchziehen auch das Hamlet-Universum des Schauspielers Herbert Fritsch. In einer Mischung aus Performance, Konzert und Theater befasst er sich, im Verein mit Sabrina Zwach , nun mit dem unheimlichsten aller Gefühle: der „Angst“. Schauplatz des exorzistisch angelegten Spektakels ist das ehemalige Hansatheater in Moabit, das im Frühjahr als Engelbrot wiederbelebt worden ist. Von Angst und unglücklicher Liebe handelt auch die neue Produktion im Maxim Gorki Theater „Horns Ende“, von der unglücklichen Liebe zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschland nämlich. Die hat vor 22 Jahren Christoph Hein in seinem gleichnamigen Roman beschrieben, in dem es um die Geschichte eines Museumsleiters in der DDR-Provinz geht, der sich das Leben nimmt, als er wegen einer lächerlichen Abweichung von der Linie der Partei in deren Schusslinie gerät. Armin Petras hat die Geschichte nun für die Bühne adaptiert. Die Abgründe der Provinz und ihre Unverträglichkeit mit der großen, weiten Welt behandelt auch Eugène Labiches Komödie „Das Sparschwein“, die ab Sonntag auf dem Spielplan des Theaters am Kurfürstendamm steht. Die Vagantenbühne spielt ab morgen Peter Hacks’ Variation von „Amphitryon“, in der Alkmene durchaus weiß, dass es ein Gott und nicht der Gatte ist, mit dem sie die legendäre Liebesnacht verbringt.
„Winterreise“: Deutsches Theater, ab Fr.
„Angst“: Engelbrot, ab Do.
„Horns Ende“: Maxim Gorki Theater, ab Fr.
„Das Sparschwein“: Theater am Kurfürstendamm, ab So.