: Unheimliche Allianz
Eine zwölf Jahre dauernde Dürreperiode erlebt Australien derzeit, dazu Überschwemmungen, die ganze Landstriche zerstören, Wirbelstürme so wild und vernichtend, wie sie auf dem Kontinent noch kein Mensch erlebte. Wenn man sieht, was die Natur mit der australischen Umwelt anrichtet, müsste man meinen, Australien stünde an vorderster Front im Kampf gegen den Klimawandel. Allein, weit gefehlt.
Australien hat den weltweit höchsten Schadstoffausstoß pro Kopf. Den will die Labor-Regierung zwar drosseln, zudem hat sie gegen massiven Widerstand erreicht, dass Großverschmutzer künftig eine Abgabe auf CO2-Emissionen entrichten müssen, aber gleichzeitig sind Klimaskepsis und Klimawandelverleugnung in Australien so normal wie Graukängurus.
Dafür verantwortlich sind die Politiker, die sich immer weniger gegen die Rohstoffgiganten durchsetzen, deren Jahresgewinne dank der Ressourcenhausse riesig sind.
Es ist eine wahrhaftig unheimliche Allianz von bezahlten Industrielobbyisten, konservativen Parlamentariern, einzelnen Wissenschaftlern und Journalisten, die stetig daran arbeitet, den Klimawandel zu leugnen und jene zu behindern, die den Kampf gegen die Jahrtausendbedrohung angehen. Am aggressivsten sind die Schundblätter des Medienzaren Rupert Murdoch, der 70 Prozent des Printmedienmarktes kontrolliert. Die Murdoch-Presse geht gegen alles vor, was die Gewinne der Rohstoffindustrie gefährdet. Erneuerbare Energien werden als unökonomisch und gefährlich dämonisiert. Zudem unterstützt Murdoch den konservativen Oppositionsführer Tony Abbott – potenzieller nächster Regierungschef und selbst stolzer Klimawandelskeptiker. URS WÄLTERLIN