UNTERM STRICH

Der Kölner Dom bleibt rabenschwarz. Dombaumeister Peter Füssenich prophezeite gestern, dass der Bau „nie und nimmer“ gesandstrahlt werde, wie man es von leuchtend weißen Kathedralen wie Notre Dame in Paris kennt. Aber warum nicht? Das fragen sich in Köln gerade Menschen, die sich an vereinzelten frisch gereinigten Figuren erfreuen. Zu teuer und zu aufwendig sei das, das ganze Gebäude einer Frischzellenkur zu unterziehen. Außerdem würde der Dom dann nicht etwa monochrom strahlen, sondern gefleckt wie eine Kuh aussehen – denn er besteht aus ganz unterschiedlichen Steinsorten in verschiedensten Farben. Kohleheizungen, Fabrikschornsteine und Dampflokomotiven sorgten nach der Einweihung 1880 aber rasch dafür, dass der Dom einheitlich „verteufelt schwarz“ wurde, wie Heinrich Heine den edlen Schimmer nannte.

Sicher hätte Heine das hier gut gefunden: Mehr Unterstützung für unabhängige Verlage fordert die Kurt-Wolff-Stiftung aus Leipzig: „Werden die unabhängigen Verlage nicht gefördert, haben sie gegen die Marktmacht der wenigen Großverlage kaum eine Chance, ihren Beitrag zur kulturellen Vielfalt zu leisten“, sagte Vorstandsmitglied Dietrich zu Klampen im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Auch besonders engagierte Buchhandlungen brauchten in Zeiten des Internetbuchhandels Unterstützung.

Ein anderer sammelt engagiert Bücher: Vom „Tatort“-Kommissar zum Archivar hat es Peter Sodann gebracht. Mittlerweile hat er schon eine halbe Million Bücher aus der DDR zusammen. Seit 2012 präsentiert er sie der Öffentlichkeit – in einem alten Rittergut, im ausgebauten Heuboden eines ehemaligen Kuhstalls – der Kölner Dom lässt grüßen! Weil sich das herumgesprochen hat, wird fleißig gespendet: 40 Bananenkisten kommen monatlich in Staucha an – etwa 1.000 Bücher. Weil Sodann obendrein ein Antiquariat betreibt, erreichen ihn auch Buchbestellungen aus aller Welt. Und wer ist dabei wohl der Bestseller? Der Klassiker natürlich! Aus Amerika wurde schon des Öfteren „Das Kapital“ von Karl Marx angefordert.