: Solidarität mit Lokführern
Rund 150 Demonstranten – von der Sozialistischen Alternative über Ver.di bis IG Metall – solidarisieren sich mit den um mehr Lohn kämpfenden Lokführern
„Acht, neun, zehn, Mehdorn kann nach Hause gehen“: Den Spruch skandierten am Montagabend DemonstrantInnen vor der Zentrale der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz. Rund 150 DemonstrantInnen waren vom Berliner Hauptbahnhof zur DB-Zentrale gezogen, um ihre Solidarität mit den Forderungen der in der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) organisierten Bahnmitarbeiter zu bekunden.
Aufgerufen hat ein Solidaritätskomitee, das wesentlich von der trotzkistischen Sozialistischen Alternative (SAV) ins Leben gerufen wurde. Schilder mit ihrem Logo waren auf der Demo zu sehen. Doch mehr noch waren die Logos der konkurrierenden Gewerkschaften zu sehen. Einige Männer hatten sich Umhänge mit dem Logo der Lokführergewerkschaft GDL übergezogen. Doch auch DemonstrantInnen mit Ver.di- und IG-Metall-Fahnen hatten sich eingereiht. Der IG-Metall-Linke und BMW-Betriebsrat Hans Köbrich bekundete dann auch auf der Abschlusskundgebung seine Solidarität mit den Streikenden der Konkurrenzgewerkschaft. Zuvor hatte schon der linke Verkehrsexperte und ehemalige PDS-Bundestagsabgeordnete Winfried Wolf betont, dass der Kampf gegen die Bahnprivatisierung und die Unterstützung der Streikenden zusammengehören. Er verwies auch auf die hohen Gehälter des Bahnmanagements, das den Lokführern Maßhalten empfiehlt. „Für ein Ende der Bescheidenheit“ lautete denn auch die Parole auf einem Transparent, das auf der Demonstration getragen wurde.
Die Solidaritätsaktionen sollen in den nächsten Tagen weitergehen. Für den kommenden Freitag um 17 Uhr ruft eine AG „Alle Räder stehen still“ vor der DB-Zentrale zu einer Kundgebung auf. „Dort haben sich AktivistInnen der außerparlamentarischen Linken zu einem Ad-hoc-Bündnis zusammengeschlossen, die sich gehen Prekarisierung und Dumpinglöhne engagieren, beispielsweise auf der Mayday-Parade am 1. Mai“, erklärte AG-Sprecher Carsten Fuchs der taz.
Die Kundgebung werde stattfinden, egal ob zu diesem Zeitpunkt gestreikt wird oder ob gerade Verhandlungen stattfinden. Im Gegensatz zu den Gewerkschaften bestehe für die Solidaritätsgruppen auch während der Verhandlungen keine Friedenspflicht, betonte Fuchs. Gerade bei Verhandlungen müsse denen der Rücken gestärkt werden, die sich nicht für faule Kompromisse zur Verfügung stellen.
PETER NOWAK