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Archiv-Artikel

Was tun in Hamburg?

Von MATT

■ So, 15. 3., 16 Uhr, Barmbek Basch, Wohldorfer Straße 30

Hitlergegner als Stalinopfer

Sie kamen nach 1933 als politisch Verfolgte in ein Land, mit dem sie die Hoffnung auf ein neues Leben verbanden. Dort aber wurden sie zu doppelt Verfolgten: Nach 1936 wurden etliche deutsche AntifaschistInnen in der Sowjetunion der Stalinzeit wieder Opfer staatlichen Terrors, wurden vom sowjetischen Geheimdienst NKWD ermordet, in Straflager deportiert oder nach Sibirien verbannt. Erst in der zweiten Hälfte der 1950er konnten sie ausreisen. „Ich kam als Gast in euer Land gereist …“ heißt die Ausstellung, die sich nun im Barmbek Basch mit Familienschicksalen deutscher Hitlergegner in der Sowjetunion zwischen 1933 und 1956 auseinandersetzt. Die Ausstellung zeigt Fotos und Dokumente aus dem Familienbesitz der Betroffenen und aus deutschen und russischen Archiven, die der Arbeitskreis Sowjetexil der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes gesammelt und aufbereitet hat. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum Freitag, ein Katalog dokumentiert die Familienschicksale (Lukas Verlag f. Kunst- u. Geistesgeschichte, 269 S., 20 Euro).

■ Mi, 18. 3., 20 Uhr, Theater im Zimmer, Alsterchaussee 30

Nacktes Klavier

Die Saitenchöre eines Klaviers mit Radiergummis, Nägeln oder Papier zu präparieren, um dem Instrument Perkussives, Multiphonics oder Flagoletttöne zu entlocken, ist seit ihrer Erfindung durch John Cage Anfang der 1940er eine weit verbreitete Technik. Die Berlinerin Andrea Neumann geht einen Schritt weiter: Vom Instrumentenbauer Bernd Bittmann hat sie sich das Instrument vollkommen entkleiden lassen. Ihr Innenklavier hat keine Klaviatur mehr, auch die Mechanik mit ihren Hebeln, Hämmern und Dämpfern fehlt. Übrig geblieben ist nur ein verkleinerter Aluminiumrahmen mit eingespannten Klaviersaiten. Die Konzentration auf das Innenleben aber ist keine Reduktion, ganz im Gegenteil: Der direkte Zugang zum klingenden Organ eröffnet der Protagonistin der Berliner „Echtzeitmusik“ ein ganzes Experimentalstudio zur Geräuscherforschung. Mit Bürsten, Schlegeln, Topfreinigern, festgeklemmtem Essbesteck oder kleinen Handventilatoren entlockt Neumann ihrem entblößten Klavier Erstaunliches. In der Vortragsreihe „Präsentationen“ des Verbands für Aktuelle Musik Hamburg stellt Neumann am Mittwoch die Ergebnisse ihrer 20-jährigen Arbeit mit dem Innenklavier vor.  MATT