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Archiv-Artikel

Zukunft wird entschieden

EMS-SANIERUNG

Von SCHU

In der Ems hakt es. Die 340 lange, 40 Meter breite und über acht Meter Tiefe „Anthem of the Seas“ ist letzten Mittwoch von der Papenburger Meyer-Werft nur gen Nordsee geschlichen. Vor dem Dorf Mitling-Mark soll das Kreuzfahrtschiff sogar auf Grund gelaufen sein, sagen Anwohner. Dabei wurde die Ems extra ausgebaggert und auf 30 Kilometern aufgestaut.

Die vor 15 Jahren von der EU verabschiedete Wasserrahmenrichtlinie regelt, dass die Wassergüte nicht durch Eingriffe wie Aufstauen verschlechtert werden darf. An der Ems scherte das niemanden, der Fluss ist in einem miesen ökologischen Zustand, die EU droht mit einem Vertragsverletzungsverfahren.

Die niedersächsische Landesregierung will die drohenden Strafzahlungen in Millionenhöhe und ein mögliches Durchfahrtverbot für die Riesenschiffe mit dem Masterplan Ems abwenden. Am Montag entscheidet der Kreistag in Leer über diesen in Ostfriesland umstrittenen Plan, der auf einen ungewöhnlichen Pakt setzt: WWF, BUND und Nabu garantieren den Schiffen der Meyer-Werft freie Fahrt durch die Ems, die Werft funkt den Umweltverbänden im Gegenzug bei Projekten nicht dazwischen. Ein Gremium aus Landesregierung, Wasserbehörden, Umweltverbänden, den Landkreisen Ems und Leer und der Stadt Emden soll den Masterplan durchsetzen. Nur der Kreis Leer muss noch abstimmen. Alle anderen haben bereits zugestimmt.

Das Gremium greife in die Planungshoheit des Kreises ein, sagt der Leeraner Landrat Bernhard Bramlage. Die Bauern etwa sollen Flächen für Sanierungsmaßnahmen der Ems hergeben. „Wir können diesen Plan nicht unterschreiben“, so Bramlage. Es wird spannend am Montag.  SCHU