Hamburg ist ein bisschen begeisterter

OLYMPIA-BEWERBUNG

Hamburg liegt vor Berlin – zumindest in puncto Olympia-Stimmung. Das hat eine Forsa-Umfrage in beiden Städten gezeigt. Jeweils 1.500 Menschen ließ der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in beiden Städten befragen, wie sie zu einer Bewerbung um die Spiele 2024 und 2028 stehen. Am Dienstag veröffentlichte der DOSB die Ergebnisse: 64 Prozent der befragten Hamburger wollen Olympia vor der eigenen Haustür, bei den Berlinern sind es nur 55 Prozent.

„Das Rennen ist absolut offen“, betonte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Die Umfrage sei nur ein Stimmungstest gewesen. Weitere Faktoren wie die internationale Wettbewerbsfähigkeit, Sportstätten oder Umweltaspekte sollen berücksichtigt werden.

Am Montagabend wird das Präsidium in Frankfurt die Gewinnerstadt bekanntgeben. Die Entscheidung der Verbandsspitze wird am 21. März von den DOSB-Mitgliedern nur noch abgenickt.

Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) wirbt bis dahin weiter um Spiele in seiner Stadt – genau wie sein Amtskollege Frank Henkel (CDU) aus Berlin. Beide halten am Sonntag kurze Präsentationen vor den Spitzenverbänden des DOSB und am Montag vor einer Runde mit Politikern. „Er wird alles in die Waagschale werfen, um für Hamburg wertvolle Punkte zu machen“, sagte ein Behördensprecher. Unterstützung bekommt der Senator von der grünen Beinahe-Koalitionspartnerin Katharina Fegebank.

Am Mittwoch sah es kurz aus, als wäre dieser Einsatz vergebens. Denn da maulte der DOSB-Vize Walter Schneeloch in der Rheinischen Post über die insgesamt zu niedrige Begeisterung für Olympia. „Es könnte sein, dass wir zu dem Schluss kommen, keine Bewerbung für die Spiele 2024 abzugeben, weil uns die Zustimmung vielleicht noch nicht hoch genug erscheint.“ Doch DOSB-Chef Hörmann beschwichtigte schnell: Die deutsche Bewerbung werde „wie vorgesehen kommen“. Welche Stadt sich bewerbe, sei zwar wichtig, aber sekundär.  REA