: Regeln für die grüne Höhe
BALKON Naturraum auf knappem Platz schaffen
Nach den Eisheiligen Mitte Mai kann’s losgehen: Dann droht selbst in Berlin kein Frost mehr, und auch empfindliche Gewächse können problemlos in Blumenkästen und Töpfe auf dem Balkon gepflanzt werden. „Üben Sie Zurückhaltung“, rät dazu der Gartendesigner Matt James. Anders als Gärten seien Balkone meist recht klein und wirkten deshalb schnell vollgestopft, wenn überall Töpfe herumstünden. Für James hat die Gestaltung von Balkonen viel mit Innenarchitektur zu tun. Bei der Wahl der Materialien und Farben für diese „Freiluftzimmer“ orientiere man sich am besten an der Inneneinrichtung, um einen nahtlosen Übergang zwischen drinnen und draußen zu schaffen.
Welche Pflanzen man wählt, ist zwar Geschmackssache. Als ein Mieter in Friedrichshafen auf seinem Balkon allerdings 14 Cannabispflanzen züchtete, wurde ihm fristlos gekündigt. Das Landgericht Ravensburg gab dem Vermieter recht und verurteilte den Mieter zur Räumung – wegen schwerwiegender Verletzung des Vertrauensverhältnisses.
Entscheidend für die Pflanzenwahl ist die Lage des Balkons. Tomaten etwa brauchen viel Sonne, ein Süd- oder Westbalkon ist deshalb wichtig. Auch mediterrane Gewächse wie Thymian, Salbei und Rosmarin, Lavendel und Oleander sind sonnenhungrig. Das Gleiche gilt für Geranien, Polsterglockenblumen oder Blutstorchschnabel.
Wo die Sonne draufknallt, trocknet die Blumenerde schnell aus. Wer im Sommer nicht morgens und abends zur Gießkanne greifen will, sollte große Pflanzgefäße nehmen oder eine ordentliche Portion Blähton unter die Erde mischen. Er speichert Wasser und gibt es wieder ab, wenn die restliche Erde trocken ist. Für sonnenarme Nordbalkone eignen sich vor allem die extrem bescheidenen Fuchsien, aber auch Glockenblumen, Fleißige Lieschen, Männertreu oder Eisenhut. In besonders kalten Nächten kann es sinnvoll sein, die Töpfe mit Zeitungspapier abzudecken. KRISTINA SIMONS