unterm strich :
Ben Becker, so erfahren wir jetzt, hatte im Oktober bei der Vorstellung seines Hörbuchs „Die Bibel“ in Berlin einen besonderen Gast im schwarzen Ordenskleid dabei. Den Künstlerseelsorger des Erzbistums Berlin, Pater Thomas Astan, zu dem Becker seit seinem Zusammenbruch Kontakt hat. Der Schauspieler ist nicht der Einzige, der die Künstlerseelsorge der Kirche in Anspruch nimmt: „Es kommen immer mehr Menschen“, sagt Pater Thomas Astan, der Maler, Musiker, Schauspieler, Literaten, Bildhauer betreut. Finanzielle Sorgen wegen mangelnder Aufträge oder Verkäufe haben sie dabei selten. Der Hauptgrund, warum sie das Gespräch mit dem katholischen Pater suchen, ist nach dessen Worten, „dass man draußen nicht verstanden wird“. Die Künstler hinterfragten sich und ihr Können und würden oft von Selbstzweifeln geplagt.
Bei seiner Arbeit hilft dem Salesianer sein eigener künstlerischer Hintergrund: Astan kommt aus der Schauspielbranche. Von 1967 bis 1991 spielte er in deutschen Fernsehfilmen und -serien mit, unter anderem in „Derrick“ und „Tatort“. Er war Regisseur an verschiedenen Theatern etwa in Graz, Wien, Wiesbaden, Hamburg, Hannover und Berlin. Zudem studierte er Germanistik, Theaterwissenschaften, Psychologie und Kunstgeschichte. Schließlich folgte nach einem langen Prozess ein Theologiestudium in Rom. 1996 wurde Astan zum katholischen Priester geweiht. Drei Jahre später wurde er Künstlerseelsorger in Berlin. Nach Aussage des Kulturreferenten der Deutschen Bischofskonferenz, Jakob Johannes Koch, gibt es überhaupt wieder eine Annäherung der weltlichen Kunst an die Kirche, vor allem junge Künstler hätten keine Berührungsängste. Was die Kirche ermutigt, Seelsorge und Kunst künftig mehr zu vernetzen.