Türkei: Klage in Straßburg

BRÜSSEL/STRASSBURG epd ■ Die orthodoxen Christen in der Türkei wehren sich gegen die Beschlagnahme eines wertvollen Grundstücks durch die türkischen Behörden. Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg fand am Dienstag dazu eine Anhörung statt. Der Kläger, das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel, berief sich unter anderem auf sein Recht auf Schutz des Eigentums. Das Urteil werde frühestens 2008 oder 2009 ergehen, sagte eine Sprecherin des Gerichts. Das Grundstück auf der beliebten Ausflugsinsel Büyükada vor Istanbul hatte sich seit 1902 im Besitz der orthodoxen Kirche befunden. Diese hatte dort ein Waisenhaus eingerichtet. Bereits 1997 hatten die türkischen Behörden die Übernahme der Verwaltung angekündigt, wie der Europäische Gerichtshof berichtete. Zwischen 2002 und 2005 hatten mehrere türkische Gerichte die Rückgabe der Liegenschaft an die Kirche abgelehnt. Die EU hat die Regierung in Ankara bereits mehrfach aufgefordert, die Rechte religiöser Minderheiten zu stärken.