Koreaner suchen Entspannung

Verteidigungsminister von Süd und Nord besprechen den Abbau von Spannungen

SEOUL/BERLIN dpa/taz ■ Erstmals seit sieben Jahren und zum zweiten Mal überhaupt sprechen die Verteidigungsminister Süd- und Nordkoreas über Entspannungsmaßnahmen. Gleich zu Beginn des Treffens am Dienstag in der nördlichen Hauptstadt Pjöngjang zwischen dem Südkoreaner Kim Jang Soo und seinem nördlichen Amtskollegen Kim Il Chol wurden allerdings die Differenzen zur umstrittenen Seegrenzlinie im Gelben Meer deutlich, wie südkoreanische Medien aus Pjöngjang berichteten. „Wir wollen versuchen, die Differenzen über diese und andere Fragen, darunter die Unterstützung der innerkoreanischen Wirtschaftszusammenarbeit, zu lösen“, wurde ein südliches Delegationsmitglied von der Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.

Südkoreas Verteidigungsminister betonte laut den Berichten, dass eine von beiden Ländern vereinbarte gemeinsame Fischereizone auf beiden Seiten der sogenannten nördlichen Grenzlinie gezogen werden müsse, um mögliche Konflikte in dem fischreichen Gebiet zu vermeiden. Sein nördlicher Gesprächspartner habe hingegen gefordert, die Fangzone südlich der Linie einzurichten, und damit eine Position bekräftigt, die Südkorea nicht akzeptieren könne. Nordkorea erkennt die Grenzlinie nicht an, die am Ende des Koreakrieges (1950–53) einseitig vom UN-Kommando gezogen wurde, um Spannungen auf See zu vermeiden. Der Norden verlangte bisher eine Verschiebung der Linie nach Süden.

Bis Donnerstag wollen die beiden Minister vor allem über die Umsetzung friedensfördernder Maßnahmen sprechen, die auf dem innerkoreanischen Gipfeltreffen im Oktober in Pjöngjang beschlossen wurden. Südkoreas Verteidigungsminister schlug vor, einen „heißen Draht“ zwischen den Befehlshabern der Streitkräfte beider Staaten einzurichten sowie Sicherheitsgarantien für gemeinsame Wirtschaftsprojekte auszutauschen. Die beiden Staaten befinden sich seit 1953 nur per Waffenstillstand beendeten Koreakrieg formal noch immer im Kriegszustand.

HAN