: Immer wieder de Bruyne
KONSOLIDIERUNG Mit einem 3:0 über den SC Freiburg bleibt der VfL Wolfsburg auf Vizemeisterkurs
Der VfL Wolfsburg kann keine Schongangsiege einfahren wie die Nummer 1 der Bundesliga. „Die Bayern können dosieren, wir noch nicht“, sagt Manager Klaus Allofs. Aber es geht auch in dieser Richtung voran, wie das 3:0 gegen den abstiegsgefährdeten SC Freiburg am Sonntagnachmittag bewiesen hat.
Es war kein Schongang, es war auch nicht wirklich souverän – aber es war eines von sich häufenden Spielen, die man in der Vergangenheit nicht gewonnen hätte und nun gewinnt. Nicht nur, aber auch, weil der VfL mit Kevin de Bruyne einen Angreifer hat, der selbst aus dem insgesamt hohen Niveau von Wolfsburgs Kader noch einmal herausragt. Ein Tor erzielte er selbst, zwei Treffer bereitete er vor; mit nun neun Toren und 17 Assists ist der Belgier Ligaspitze. Und der VfL rangiert weiterhin auf Platz 2 und damit in seiner eigenen Liga – meilenweit hinter den Bayern, aber auch meilenweit vor dem Rest der Liga.
Eigentlich hätte das Spiel bereits zur Halbzeit entschieden sein müssen. Es ist mittlerweile evident, dass man gegen Wolfsburg nicht alles verhindern kann, aber was Freiburg in der ersten Hälfte zuließ, war dann doch etwas zu viel. De Bruynes 1:0 (19.) stand für Freiburgs Probleme im Abwehrzentrum und speziell jene von Marc Torrejón, weshalb der Spanier in der Halbzeit durch Immanuel Höhn ersetzt wurde. Wolfsburgs Linksverteidiger Ricardo Rodriquez hatte einen schlechten Ball gespielt, den Torrjeon aber nicht traf, so dass De Bruyne davonziehen konnte. Torrejóns Kollege Mitrović grätschte und war damit auch aus dem Spiel. De Bruyne orientierte sich und schoss dann kühl ein. „Blöder Fehler,“, sagte Jochen Saier, Sportvorstand des SC. „In der Summe machen wir zu viele relativ leichte individuelle Fehler“, fand Trainer Christian Streich.
Weil Wolfsburg eine ganze Reihe von Chancen vergab und dann etwas locker ließ, kam Freiburg in der zweiten Hälfte sogar noch einmal zurück ins Spiele, ehe de Bruyne sich noch einmal aufraffte. Sein Tempodribbling konnte Freiburgs Keeper Roman Bürki nur auf Kosten eines umstrittenen Strafstoßes stoppen, den Ricardo Rodriquez zur Entscheidung verwandelte (78.). Und es war noch mal de Bruyne, der mit einem weiteren Sprint dem eingewechselten Maximilian Arnold das 3:0 auflegte (84.).
Eine Frage, die sich langsam stellt: Wird Wolfsburg müde von den Strapazen der neuen Dauerbelastung und dem Stress, das mittlerweile erklommene Toppniveau Spiel für Spiel zu bestätigen? Es sah zeitweise so aus, aber dann konnte das Team eben doch noch mal anziehen. Manager Allofs weiß es auch nicht, hofft aber darauf, dass der Kader tief genug ist. Trainer Dieter Hecking habe „eine gute Auswahl“, sagt Allofs lapidar.
Am Donnerstag geht es zu Inter Mailand, wo man das 3:1 aus dem Hinspiel verteidigen muss. Es werde ein „geiles Spiel“, sagt Timm Klose, der den gesperrten Naldo ordentlich ersetzte, den wichtigsten Defensivspieler der Wolfsburger. Wie gut der VfL aufgestellt ist, zeigt auch die Tatsache, dass Arnold und Neuzugang André Schürrle erst ins Spiel kamen, als es entschieden war, und der wiedergenesene Ivan Perisić gar nicht. PETER UNFRIED