: Flughafenbau als „nationale Aufgabe“
BER Mehdorn lässt die Baustelle in Schönefeld hinter sich, Aufsichtsrat gönnt dem Flughafen mehr Geld
Nach zwei Jahren am Hauptstadtflughafen hat der scheidende BER-Chef Hartmut Mehdorn die bleibenden Beschäftigten zu weiteren Anstrengungen aufgerufen. „Machen Sie aus dem BER einen erfolgreichen, florierenden Flughafen“, so Mehdorn in einem Abschiedsbrief an die MitarbeiterInnen. „Das ist schon längst mehr als ein Job – das ist eine nationale Aufgabe. Sie schaffen das!“
Am Montag tritt Mehdorns Nachfolger Karsten Mühlenfeld sein Amt an – zwei Wochen lang will Mehdorn den Ex-Rolls-Royce-Manager noch einarbeiten.
Mehdorn forderte, „frühestmöglich“ einen Ausbau des Flughafens in die Wege zu leiten, der bei seiner für 2017 geplanten Eröffnung vermutlich zu klein sein werde. Der 72-Jährige gab den BER-Chefposten vorzeitig ab, weil er sich vom Aufsichtsrat nicht genug unterstützt sah.
Auch im Aufsichtsrat des Flughafens gab es Stühlerücken. Der frühere Industriemanager Axel Arendt gab am Freitag sein Mandat auf, weil er entgegen früheren Vereinbarungen nicht den Vorsitz übernehmen soll. Zudem verließen Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und sein Vize Frank Henkel (CDU) das Gremium.
In ihrer Sitzung sprachen sich die Aufsichtsräte dafür aus, dass der BER weitere 1,1 Milliarden Euro aus öffentlichen Kassen für die Fertigstellung erhalten soll. Die Kosten für den Flughafen liegen damit bei 5,4 Milliarden Euro, davon stammen 3 Milliarden Euro aus der öffentlichen Hand. Der Aufsichtsrat gab zudem 19 Millionen Euro frei, um den überlasteten Flughafen Tegel instand zu halten.
Die ständig wachsenden Kosten stehen am Montag auch im Mittelpunkt des Flughafen-Ausschusses im Brandenburger Landtag. Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) soll erklären, was noch an Mehrkosten bis zur geplanten Eröffnung im Jahr 2017 hinzukommt und wie das Land diese finanzieren will.
Wer das Kontrollgremium künftig führt, entscheidet sich frühestens bei der nächsten Aufsichtsratssitzung im Mai. Weil Brandenburg sich mit Mühlenberg als BER-Chef durchgesetzt hatte, besteht Berlin nun darauf, dass der Berliner Baustaatssekretär Engelbert Lütke Daldrup oberster Flughafenkontrolleur wird. (dpa)