: Weltstadtkultur statt Weltkultur
SCHLOSS Kritik an Müllers neuen Plänen für das Humboldtforum – Zeitplan ist einzuhalten
Der Präsident der Humboldt-Universität, Jan-Hendrik Olbertz, hat die neuen Pläne von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) für das Humboldtforum kritisiert. „Es hatte gute Gründe, in einem Haus, das sich um Weltkultur drehen soll und auch noch den Namen Humboldt trägt, das Thema Sprache mit zu thematisieren“, sagte Olbertz am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Müller hatte angekündigt, die geplante Ausstellung „Welt der Sprachen“ der Zentral- und Landesbibliothek mit einer Schau zur Geistes- und Ideengeschichte Berlins zu ersetzen.
„Reizvolle“ Idee
Olbertz räumte zwar ein, dass er Müllers Idee auch „reizvoll“ finde. Es gebe aber ein zeitliches Problem, weil der Bau schon fortgeschritten sei. Müller dagegen betonte, der Baufortschritt sei nicht gefährdet. „Große bauliche Veränderungen erfordert die neue Bespielung gegenüber dem bisherigen Konzept nicht.“ Auch die Kosten würden nicht steigen.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters zeigte sich erfreut, dass Berlin sich stärker einbringen wolle. Wie es weitergehe, müssen nun besprochen werden. „Wichtig ist bei allen Überlegungen des Landes, dass diese nicht zu Mehrkosten und Verzögerungen beim Bau führen“, betonte sie am Samstag laut Mitteilung. Auch der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, betonte in einer Stellungnahme, dass das Projekt nicht teurer oder der Bau verzögert werden dürfe. Das von Müller vorgeschlagene Konzept sei aber passend.
Müller hat eine Schau unter dem Titel „Welt.Stadt.Berlin“ im Sinn: „Unsere Stadt kann zeigen, dass sie Spiegelbild der deutschen und europäischen Zeitgeschichte ist, man hier im Guten wie im Bösen alles ablesen kann, was Deutschland in den vergangenen 200 Jahren ausgemacht hat.“ Die Eröffnung des Forums ist für 2019 geplant, Richtfest im Schlossneubau soll am 12. Juni sein.
Bund hat die Mehrheit
Ein Sprecher des Bundesbauministeriums verwies unterdessen darauf, dass das Land Berlin nicht allein über eine Änderung der Pläne entscheiden könne. Zuständig sei die Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum. In dem 14-köpfigen Stiftungsrat habe der Bund die Mehrheit. Der Vorsitzende des Gremiums, Florian Pronold (SPD), sagte zu den Plänen Müllers: „Für mich ist der Maßstab, dass es keine Zeitverzögerungen und keine Mehrkosten im Baubereich gibt.“ Die neue Idee würde kommende Woche besprochen. (dpa)