: Cäsium in Milchpulver
FUKUSHIMA Hersteller ruft radioaktiv verseuchte Babynahrung zurück. Neue Grenzwerte geplant
Tokio dpa/afp | Erstmals seit der Atomkatastrophe in Fukushima ist in Japan laut einem Medienbericht radioaktives Cäsium in Milchpulver für Babys festgestellt worden. Nach Informationen der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo vom Dienstag wurde in einer Probe des Nahrungsmittelherstellers Meiji Cäsium von bis zu 30,8 Becquerel pro Kilogramm gefunden.
Wie das Isotop in das Milchpulver gelangte, sei noch unklar. Der Hersteller erklärte, vermutlich sei die verwendete Kuhmilch während des Trocknungsprozesses in einem Werk rund 200 Kilometer vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima entfernt radioaktiv verseucht worden. Die exakte Ursache sei jedoch noch nicht geklärt.
Die Höhe der Belastung des Milchpulvers liege jedoch deutlich unter dem von der Regierung festgesetzten Grenzwert von 200 Becquerel pro Kilogramm. Der japanische Hersteller plane trotzdem, den Kunden anzubieten, das Produkt zu tauschen. Betroffen seien rund 400.000 Dosen des Milchpulvers Meiji Step, hieß es.
Angesichts der besonderen Gefährdung von Babys durch Strahlen plant die Regierung, neue Grenzwerte für Babynahrung festzusetzen.
Das Atomkraftwerk Fukushima war am 11. März durch ein verheerendes Erdbeben und einen anschließenden Tsunami schwer beschädigt worden. Zehntausende Menschen mussten die verstrahlten Gebiete um Fukushima verlassen. An diesem Mittwoch beginnt das japanische Militär mit Dekontaminierungsarbeiten in der 20-Kilometer-Sperrzone um das havarierte Atomkraftwerk. Das Kabinett billigte am Dienstag dafür den Einsatz von rund 900 Soldaten.
Soldaten gegen Strahlung
Sie sollen in vier Orten in der Provinz Fukushima öffentliche Gebäude von radioaktiven Strahlen reinigen. Die Gebäude in den Ortschaften Namie, Naraha, Tomioka und Iitate sollen als Stützpunkte für eine groß angelegte Dekontaminierung verstrahlter Gebiete dienen, die die Regierung im Januar beginnen will. Der Einsatz der Streitkräfte ist auf etwa zwei Wochen angelegt.