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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Der olle Marx lässt grüßen

■ betr.: „Kalter Putsch der Experten“, taz vom 6. 12. 11

Oliver Nachtwey hat – und dafür sei ihm gedankt – sehr klar die Situation im Realkapitalismus der hoch entwickelten Phase dargelegt. Die sogenannte repräsentative Demokratie wird in Krisenzeiten halt ersetzt durch die „Diktatur ökonomischer Notwendigkeiten“, den Älteren unter uns noch besser bekannt als Stamokap. Und dieses Diktat kommt ausgerechnet von jenen, die den Notstand erst hervorgebracht haben. Der olle Marx lässt grüßen.

ROLF ALTERAUGE, Neuwied

Wir haben nicht mehr viel Zeit

■ betr.: „Kalter Putsch der Experten“, taz vom 6. 12. 11

Danke für den aufrüttelnd deutlichen Kommentar von Oliver Nachtwey zur Situation der Demokratie in Europa. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Ich bedauere sehr, dass die vielen interessanten Protestgruppen und Thinktanks so informell und isoliert vor sich hin brüten. So wie im gescheiterten rot-rot-grünen Projekt überwiegen Berührungsängste, Sorge um „Alleinstellungsmerkmale“ (siehe Piraten!) und Verluste von Wählerstimmen, Ängste, einverleibt zu werden und damit die Daseinsberechtigung zu verlieren („Occupy“!), Arroganz, Absetzung und Kampf gegen die Konkurrenz … womit wir schon wieder mitten in dem eitlen Gezänk sind, das die Welt dorthin gebracht hat, wo sie jetzt steht! SABINE MIEHE, Marburg

Von jeher vom „Fliechä“ greddt

■ betr.: „Volle Flieger, betrunkene Schwätzer“, taz vom 7. 12. 11

Also dieser Kommentar muss irgendwo nördlich des Mains entstanden sein! Die Fränkin, der Franke hat schon immer vom Flieger, nein vom „Fliechä“ greddt, haargenau den Aeroplan oben am Himmel meinend: Wenn wir als Kinder in den 50er Jahren, das laute Propellerbrummen hörend, „a Fliechä, a Fliechä!“ riefen und stehen blieben und die weißen Kondensstreifen noch etwas Besonderes waren, dann hat jeder gewusst, wovon die Rede war.

MARIA DIETZFELBINGER, Tübingen

Propaganda nachgeplappert

■ betr.: „China sorgt für Bewegung“, taz vom 6. 12. 11

Es ist unseriös, den CO2-Ausstoß immer weiter pro Staat zu rechnen. Nur so kommt China auf Platz eins. Solange das geschieht, müssen die Luxemburger ihren Lebensstil nie ändern. Wenn Europa sich zu einem Staat zusammenfindet, dann sind sofort wir die weltweit größten Umweltverschmutzer! Es ist doch wirklich schlimm, dass die taz diese Propaganda nachplappert.

FRIEDERIKE BERKING, Heidesee

Kultur des Gleichschritts

■ betr.: „Im Land der Pauker und Büffler“, taz vom 6. 12. 11

1. Die von Anna Lehmann begrüßten zentralen Prüfungen begünstigen genau die von ihr beklagte Kultur des Gleichschritts! Im Alltag verschärft sich das noch dadurch, dass seit Pisa 1 massiv Stellen abgebaut, Arbeitszeit erhöht, Schulzeit verkürzt und Förderstunden gestrichen wurden. Trotzdem haben wir Lehrer es gemeinsam mit unseren Schülern geschafft, dass sich die Pisa-Werte insgesamt deutlich verbessert haben, während Pisa-Wunderländer wie Schweden seither stagnieren!

2. Immer am einfachsten ist es, schön auf den Gymnasien herumzuhacken, weil da eine wunderbar homogene Schülerschaft sich unter der Aufsicht desinteressierter Lehrer vom Rest der Gesellschaft abschottet. Oder war es doch nicht so gemeint? Und wer hat die Schüler aufs Gymnasium gebracht – der Weihnachtsmann?

IMKE FISCHBECK, Berlin