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Archiv-Artikel

Keine Züge in den Süden

Umfangreiche Strecken-Erneuerungen im Norden bei der Deutschen Bahn. Der Hamburger Hauptbahnhof wird von Heiligabend bis Neujahr stillgelegt. Trotz erheblicher Auswirkungen auf Reisende angeblich der günstigste Termin

Mehr als 200 Millionen Euro wird die Deutsche Bahn allein im nächsten Jahr in Hamburg und Schleswig-Holstein in die Infrastruktur investieren. Das rechnete gestern die Bahn-Chefin für den Norden, Ute Plambeck, in Hamburg vor. „Das System Schiene boomt, wir müssen ausbauen und runderneuern“, sagte Plambeck. Die beiden größten und teuersten Einzelprojekte sind die Erneuerung der Bahnbrücken zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und der Norderelbe sowie Ausbau und Elektrifizierung der Strecke Hamburg- Lübeck-Travemünde.

Die Sanierung der gut 100 Jahre alten Brückenbauwerke südlich des Hauptbahnhofes kostet allein fast 130 Millionen Euro. Immerhin werden 12.500 Tonnen Stahl verbaut, was nach Plambecks Angaben „für zwei Eiffeltürme reichen würde“, und 24 Kilometer Schienen neu verlegt.Umstritten ist allerdings der für die Hauptarbeiten gewählte Zeitpunkt: Eine Woche lang, vom 24. Dezember um 16 Uhr bis zum 1. Januar um 16 Uhr, wird dafür die Strecke komplett stillgelegt: „Alle Züge in den und aus dem Süden starten und enden in Hamburg-Harburg“, stellte Plambeck klar.

Es sei nach aller Erfahrung „der günstigste Termin“, verteidigte sie den gewählten Zeitraum. Weihnachten sei „immer verkehrsschwach“ und in diesem Jahr vermutlich besonders, weil mit nur drei Brückentagen eineinhalb freie Wochen vom 22. Dezember bis Neujahr möglich sind: „Wir rechnen mit sehr wenig Berufspendlern.“

In dieser Zeit können Reisende nur die S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Harburg nutzen, um dort ihre gewünschten Züge zu erreichen. Das gilt für alle Fern- und Regionalzüge sowie den Metronom. Alle Züge von Westerland, Flensburg und Kiel enden in Hamburg-Altona, nur einige ICEs werden über eine Umleitung über die Elbe südwärts geschleust.

Das zweite Großprojekt ist die 165 Millionen Euro teure Verbindung zwischen Hamburg, Lübeck und Travemünde. Die Arbeiten begannen bereits 2006 und sollen „wie geplant“, so bekräftigte Plambeck gestern, im Dezember 2008 abgeschlossen sein. Die Strecke erhält ein drittes Gleis und wird elektrifiziert. Dies ist Voraussetzung sowohl für ICEs nach Lübeck als auch für mehr Container-Shuttlezüge zwischen den Häfen an Elbe und Trave. SVEN-MICHAEL VEIT

Detaillierte und aktualisierte Informationen über die Bauarbeiten und Fahrplanänderungen gibt es unter: www.bahn.de/Bauarbeiten.