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Archiv-Artikel

Billiger Kaffee für Schwule

betr.: „Senat meidet schwule Projekte“, taz vom 26. 11. 07

Schlimm genug, dass der aus Westberliner Diepgen-Zeiten übrig gebliebene schwule Info-Laden Mann-o-Meter immer noch mit Geld aus dem knappen Aids-Topf durchgefüttert wird. Aber dass dessen Vorstand auch noch einen großmäuligen Frontalangriff auf die Arbeit erfolgreicher Aidsprojekte startet, um eigene Pfründen auszuweiten, ist unerträglich. Insbesondere den kaum kaschierten Versuch, Schwule und DrogengebraucherInnen gegeneinander aufzuhetzen finde ich (als positiver schwuler Mann) einfach widerlich! Mit dieser Brunnenvergiftung attackiert „MoM“ die hart erarbeitete Solidarität der von Aids hauptsächlich betroffenen Gruppen.

Von mir aus soll „MoM“ weiter den belächelnswerten Versuch machen, sich vom Info-Laden zum „Bürgerrechtszentrum“ (sic!) hochzustilisieren. Aber sich jetzt als innovative Speerspitze der Aids-Prävention zu verkaufen, indem man fördermittelträchtige Parolen wie „Jugend!“, „Migranten!“ oder „Schnelltest!“ brüllt, während ein Dutzend anderer Projekte die tatsächliche Arbeit macht, ist abstrus.

Es ist an der Zeit, die öffentlichen Aids-Gelder den Projekten zu geben, die wirklich Aidsarbeit leisten (mancheck, Pluspunkt, BAH, etc.), statt sie weiterhin bei „MoM“ zu verballern („billiger Kaffee für Schönebergs schwule Mittelschicht“). MATTHIAS HINZ, Berlin

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