ziehms rauswurf : Loske lässt die Muskeln spielen
Wegen einer „Marktplatz-Plauderei“ seine Koffer packen zu müssen, ist bitter. Sicher: Cornelia Ziehm hat ein ordentliches Maß an Starrsinn erwiesen, in dem sie gegen eine Zeitungskolumne presserechtlich vorgehen wollte. Aber eine verdiente Ehre ist es für den Weser-Kurier nicht, dass sich die Juristin damit aus dem Sattel geworfen hat. Inhaltlich ist der Umweltexpertin nichts vorzuwerfen, das macht ihren Abgang bedauerlich.
Kommentar von Henning Bleyl
Nun steht die Frage im Raum, ob er auch vermeidbar gewesen wäre. Loske kannte seine künftige „Vertreterin im Amt“ kaum, als sie aus Berlin nach Bremen kam. Er brauchte dringend eine Fachfrau in der Ressortspitze – nicht nur, weil Golasowski als Staatsrat schon gesetzt war, sondern auch, weil Loske bereits zwei (männliche) Spezis in der Leitungsebene platziert hatte. In dieser Situation blieb offenbar nicht genug Zeit zu prüfen, ob man wirklich miteinander kann.
Ziehm ist noch nicht fort, da wird schon wild debattiert, wie viele StaatsrätInnen das Großressort braucht – historisch gab es sowohl die Ein- als auch die Zweipersonenvariante. Dahinter steckt für die Grünen ein weiterer Gesichtspunkt: Während die SPD mit neun StaatsrätInnen bei allen Abstimmungsprozessen präsent ist, haben die Grünen jetzt nur noch zwei Vertreter, von denen einer – Golasowski – noch nicht mal der Partei angehört. Nicht ganz zu Unrecht verweisen sie nun darauf, angesichts von fast halb so vielen WählerInnenstimmen wenigstens ein Viertel der Staatsräte stellen zu wollen. Ziehm kann es egal sein.