piwik no script img

Archiv-Artikel

Ein Tunnel feiert Auferstehung

In den 90er Jahren wollten Bremens Verkehrsplaner einmal die Autobahn-Anbindung der A 281 unterm Flughafen durch geplant haben: Bürger-Initiative fordert Rückbesinnung auf Tunnel-Idee

von KLAUS WOLSCHNER

„Stadtzerstörung kostet auch Geld“, so kurz fasst Norbert Breeger von der Bürgerinitiative „für eine menschengerechte A 281“ die Lage zusammen. Weil am Mittwoch in der Bürgerschaft über den Stand des Autobahnbaus diskutiert wird, stellte die BI gestern ihre Alternative zu den offiziellen Planungen vor. Und die lautet, kurz auf einen Nenner gebracht: Auf den geplanten Autobahn-Knoten mitten in Huckelriede könnte man verzichten, wenn die Anbindung der A 281 an die Autobahn A 1 über eine zwei Kilometer kurze Trasse unter der Landebahn-Verlängerung des Flughafens geführt würde. In den Schubladen der Verkehrsplaner schmort derweil ein Entwurf, nach dem die Anbindung in einem doppelt so langen großen Bogen durch Kattenturmer Wohnsiedlungen und Kleingärten führen soll. Warum dieser Unfug?

Die übliche Antwort, die die BI auf ihre Fragen erhält, ist schlicht: Die Planungen für die lange Variante seien eben weit fortgeschritten. Warum wurde die betroffene Bevölkerung, die nun auf den Barrikaden steht, nicht rechtzeitig einbezogen? Vielleicht wäre jemandem aufgefallen, dass durch die aktuelle Planung zwar die lärmgeplagten Anwohner der Neuenlander Straße „entlastet“ werden, mindestes genauso viele Anwohner in Huckelriede und Kattenturm aber belastet werden.

Unverhoffte Unterstützung haben die Bremer Bürgerinitiativen aus Niedersachsen bekommen: Dort regt sich Protest gegen den geplanten Bau der Bundesstraße 212. Denn, so der Sprecher der dortigen BI, wenn die Autobahn-Anbindung nicht sehr attraktiv ist für die Brummi-Fahrer, dann nehmen sie die Abkürzung durch Delmenhorst. Nach den derzeitigen Planungen soll der gesamte Verkehr der A 281 erst einmal für einige Jahre auf einen Umweg über den Arster Zubringer geleitet werden. Die Laster würden dann die Abkürzung über die neue A 28 bei Delmenhorst nehmen, befürchtet Jens Körber von der BI. Das will auch Niedersachsen vermeiden.

Über eine Kleinigkeit sind die Vertreter der BI immer wieder gestolpert: Warum sind für zwei Kilometer Autobahn-Anbindung auf niedersächsischer Seite 21 Millionen Euro im Bundesverkehrsministerium eingeplant, für zwei Kilometer auf Bremer Seite aber 60 Millionen? Die Antwort fanden sie in alten Akten: In den 90er Jahren war die Untertunnelung der Flughafen-Verlängerung schon einmal geplant, und für diese Variante hat der Bundesverkehrswegeplan die höhere Bausumme angesetzt.

Alles spricht also dafür, sagt die BI, die derzeitigen Planungen für einen „Monsterknoten“ in Huckelriede zu stoppen und auf die kurze direkte Strecke unter der Landebahnverlängerung hindurch zu setzen, die die Bevölkerung schont. Wenn die Politiker nur den Mut hätten.

Dieter Focke von der CDU bekundet „große Sympathie“ für die kurze Anbindung, die CDU ist gegen einen Teil des geplanten Huckelrieder Knotens, gleichzeitig soll aber alles schnell gehen. Beides zugleich geht allerdings nicht: Der letzte Bauabschnitt mit der Autobahnanbindung ist bisher nicht geplant. Bausenator Reinhard Loske (Grüne) will sich zu der Idee der Bürgerinitiative mit Rücksicht auf den Runden Tisch zur A 281, an dem das auch Thema sei, nicht äußern.