: Gipfel-Splitter aus Bali
Indien: Vertrag nur für Industrieländer
Indien will keinen neuen Vertrag zum weltweiten Klimaschutz. Allein die Industrieländer müssten im Rahmen des Kioto-Protokolls neue ehrgeizige Ziele zur Minderung der Treibhausgase formulieren, sagte Wissenschaftsminister Kapil Sibal am Mittwoch bei der Weltklimakonferenz. Für die Entwicklungsländer seien umfangreiche finanzielle Hilfen für die Anpassung an den Klimawandel und für den Technologietransfer zur möglichst klimaschonenden wirtschaftlichen Entwicklung nötig. Die Industrieländer seien die Hauptverantwortlichen für die Treibhausgase in der Atmosphäre. Sibal sprach sich zudem dafür aus, weltweit Pro-Kopf-Emissionsgrenzen auszugeben. Während Indien pro Kopf der Bevölkerung rund 1 Tonne Treibhausgase produziert, entfallen auf jeden Amerikaner 20 Tonnen. Auf den Redebeitrag Indiens war mit Spannung gewartet worden. Das Land hatte bislang nicht deutlich Position bezogen.
Umweltorganisationen kritisieren Zurückhaltung der EU
Internationale Umweltorganisationen haben einen ihrer Ansicht nach zu schleppenden Verlauf der Verhandlungen bei der Weltklimakonferenz auf Bali kritisiert. Zum Auftakt der Ministerrunde appellierten sie am Mittwoch an die rund 150 Chefdelegierten, sich intensiver um Lösungen zu bemühen. Der Klimaexperte der Umweltorganisation WWF, Stephan Singer, kritisierte insbesondere die EU, die bisher hinter ihrer angekündigten Vorreiterrolle zurückgeblieben sei. Er forderte sie auf, deutlicher eine Führungsrolle zu übernehmen. Beim Streitpunkt des Technologietransfers müssten auch die EU-Regierungen mehr Geld geben, sonst seien die ärmeren Länder nicht für die angestrebte gemeinsame Lösung zu gewinnen.
UN-Mitarbeiter tagen klimaneutral – 47.000 Tonnen CO 2
Die Vereinten Nationen zahlen einen Ausgleich für die CO2-Mehrbelastung, die durch die Flugreisen ihrer Delegierten zur Klimakonferenz auf Bali entsteht. Wie der Leiter des UN-Umweltprogramms Unep, Achim Steiner, am Mittwoch erklärte, sollen rund 100.000 Dollar in einen Klimafonds für Entwicklungsländer fließen und so die rund 3.370 Tonnen CO2 ausgleichen, die durch Flugreisen von UN-Mitarbeitern anfallen. Insgesamt gehen sogar 47.000 Tonnen Kohlendioxid auf das Konto der rund 10.000 Konferenzteilnehmer. DPA, AP