KOMMENTAR: JAN KAHLCKE ÜBER WERDERS KURS GEGEN RECHTS
: Klare Kante gegen Nazis

Ausgrenzung ist das probateste Mittel gegen eine rechte Hegemonie

Werder Bremen hat einen Nazi-Funktionär ausgeschlossen. Ist das richtig? Oder nur Imagepflege, nur das wohlfeile Bemühen des Vereins, seine Hände in Unschuld zu waschen?

Werder ist ein gutes Beispiel dafür, wie gesellschaftliche Akteure den Kampf gegen Rechts erfolgreich angehen können. Noch vor zehn Jahren war es nichts besonderes, wenn in der Fankurve des Weserstadions gesungen wurde: „Wir bauen eine U-Bahn von Auschwitz nach St. Pauli“. Rechte Gruppierungen versuchten, auf den Stehrängen Nachwuchs zu rekrutieren. Als vor fünf Jahren das rechtsradikale Trüppchen „Standarte Werder“ linke Werder-Fans im Ostkurvensaal angriff, wollte der Verein Täter und Opfer an einen Runden Tisch bemühen.

Das wäre inzwischen undenkbar, denn Werder zeigt klare Kante gegen Nazis. Als Werder-Fans 2008 handgreiflich den Rauswurf der Gruppe „Nordsturm Hansestadt Bremen“ aus dem Bochumer Stadion provozierten, lobte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs: „Eine gute Aktion unserer Fans.“

Da ist es nur konsequent, einen NPD-Kader wegen seiner menschenverachtenden Ideologie aus dem Verein zu werfen. Davon wird kein Nazi bekehrt. Aber er hat zumindest keine Bühne mehr. Wenn sie früh genug greift ist Ausgrenzung das probateste Mittel gegen das Streben der Rechten nach gesellschaftlicher Hegemonie.

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