: Suche nach einem gefallenen Stern
VON ERIK IRMER
„Eine Fotografie kann immer nur auf etwas Größeres, Chaotisches verweisen. Sie ist unvollständig, wie eine Erinnerung oder ein Stück Geschichte.“
Am Nachmittag des 30. November 1954 fällt ein Meteorit in der Nähe der Kleinstadt Sylacauga, Alabama, vom Himmel. Er durchschlägt das Dach von Ann Hodges’ Haus und trifft sie bei ihrem Mittagsschlaf auf dem Sofa. Die 34-jährige Frau wird leicht verletzt. Das Ereignis erregt nationale Aufmerksamkeit und ist der erste dokumentierte Fall eines Menschen, der von einem Meteoriten getroffen wird. Sie tritt im Fernsehen auf und genießt für kurze Zeit ihr Leben in der Öffentlichkeit.
Es kommt zum Streit. Anns Vermieterin Birdie Guy beansprucht den Meteoriten. Auch ein Pfarrer reklamiert das Gestein für sich. Er sieht in ihm ein göttliches Zeichen und möchte es in seinen Gottesdiensten verwenden. Am Ende macht der Meteorit niemanden glücklich. Er landet im Naturkundemuseum von Alabama.
Das Ereignis in Sylacauga ist der Ausgangspunkt für Regine Petersens jahrelange Recherchen zu ähnlichen Ereignissen an verschiedenen Orten der Erde. In drei Kapiteln erzählt die Hamburger Künstlerin mit historischen Dokumenten und eigenen, assoziativen Fotografien von den Personen und Geschichten um drei Meteoritenfälle in Deutschland, Indien und den USA. Alle Abbildungen und Bilder dieser Seite stammen aus dem ersten Kapitel ihres Buches, das im April erscheint.
■ Regine Petersen: „Find a Fallen Star“. 78 Farb- und S/W-Abb., Kehrer Verlag, Heidelberg 2015, 144 S., 49,90 Euro