Jeder Fünfte tiefreligiös

Neue Studie zeigt: Nichtreligiöse oft gläubiger als Kirchgänger. Katholiken sind besonders religiös

BERLIN ap ■ Religion ist für Deutsche laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung wichtiger als zumeist angenommen. Laut der am Sonntag in Teilen veröffentlichten Untersuchung ist Religion für rund 70 Prozent der Bevölkerung über 18 Jahren bedeutsam. Fast jeder fünfte Deutsche ist tiefreligiös, besucht regelmäßig Gottesdienste, betet und beschäftigt sich intensiv mit religiösen Fragen. Besonders viele tiefreligiöse Menschen gibt es unter den Katholiken, wie die bislang detaillierteste weltweite Erhebung zu dem Thema ergeben hat.

Jeweils rund 30 Prozent der Bundesbürger sind demnach römisch-katholisch oder evangelisch. Drittstärkste Religion in Deutschland ist der Islam. Ihm gehören etwa 4 Prozent der Bevölkerung an. Der Anteil der Juden liegt bei 0,2 Prozent. Etwa 29 Prozent der Deutschen gehören keiner Religionsgemeinschaft an – weltweit liegt der durchschnittliche Anteil der Nichtreligiösen an der Bevölkerung eines Landes nur bei 16,5 Prozent.

Den Forschern zufolge herrscht in Deutschland eine bunte Vielfalt an religiösen Einstellungen, Bindungen und Identitäten, die auch zwischen Geschlechtern, Altersgruppen und der geografischen Herkunft große Unterschiede aufweist. So sind in den alten Bundesländern 78 Prozent der Bürger als religiös einzustufen, in den neuen dagegen nur 36 Prozent.

Religiosität darf dabei nicht mit Kirchlichkeit verwechselt werden. Jedes sechste Kirchenmitglied könne im Alltag als nichtreligiös eingestuft werden, dafür glauben aber selbst von den Nichtreligiösen 12 Prozent an die Existenz eines wie auch immer gearteten göttlichen Prinzips.