die anderen zur freilassung von marco w. aus türkischer haft

Die Neue Ruhr bzw. die Neue Rhein Zeitung meint: Deutsche wie Türken sollten jetzt darüber nachdenken, wie Ähnliches in Zukunft vermieden werden kann. Vielleicht sollte die türkische Justiz prüfen, ob Richter an Urlaubsorten wie Antalya geschult werden sollten, damit sie künftig mit mehr Einfühlungsvermögen an Verfahren gegen Touristen herangehen. Und ganz bestimmt sollten auch deutsche Politiker aus den Ereignissen lernen. Die öffentlichen Schimpftiraden gegen die angeblich Europa-untaugliche türkische Justiz (…) haben auch entscheidend dazu beigetragen, aus dem Fall Marco W. ein unrühmliches deutsch-türkisches Kapitel zu machen.

Die Stuttgarter Zeitung merkt an: Es gibt kaum eine Chance, dass die Richter der Wahrheit noch nahekommen können. Dazu wäre es nötig, die teils nicht sehr einleuchtenden Angaben der jungen Engländerin durch eine Befragung in mündlicher Verhandlung überprüfen zu können. Dazu wird es nicht kommen. Wie das Urteil auch aussehen mag: Bevor man es kritisiert, sollte man sich daran erinnern, dass das, was Marco vorgeworfen wird, auch in Deutschland bestraft wird. Das Recht hat sich auch bei uns vom Alltag der Jugendlichen weit entfernt. Es wird sich bald noch weiter entfernen, wenn die von der Bundesregierung geplante Verschärfung des Sexualstrafrechts verwirklicht wird.