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Der Schiffstheoretiker

Das Leben in einer großen Hafenstadt hat in Moustafa Abdel-Maksoud eine große Liebe geweckt. „Man sieht jeden Tag Schiffe rein- und rauskommen“, sagt der Ingenieur, der im ägyptischen Alexandria aufgewachsen ist. Heute befasst er sich so ausgiebig mit Schiffen, dass er kaum noch zu etwas anderem kommt.

Professor Abdel-Maksoud leitet das Institut für Fluiddynamik und Schiffstheorie der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH). Bei seinem neuesten Projekt untersucht er im Verbund mit sieben weiteren Kollegen, was beim Aufbau und der Instandhaltung von Offshore-Windkraftanlagen beachtet werden muss: Welche Folgen hat es, wenn der Boden unter dem Fuß einer Montageplattform einbricht? Was passiert, wenn Monsterwellen die Fenster der Brücke zertrümmern? Abdel-Maksoud selbst beschäftigt sich mit dem Problem des Übersteigens von einem Zubringerboot auf eine Windkraftanlage bei hohem Seegang.

Der Forscher schätzt die Erfahrung der Kapitäne nicht gering. Am Ende kämen die Firmen jedoch zu ihm, wenn sie sich etwa zwischen Schiffstypen entscheiden müssten. Mit seinen Modellen kann Abdel-Maksoud abschätzen, welches Schiff sicherer ist und bei welcher Wellenhöhe es noch zu verantworten ist, Seeleute raus zu den Anlagen zu schicken. „Am Ende“, sagt der Ingenieur, „entscheiden Zahlen.“

Der 52-Jährige hat in Alexandria seinen Master gemacht, an der TU Berlin promoviert und danach als Abteilungsleiter an der Schiffbauversuchsanstalt Potsdam gearbeitet – einem ehemaligen DDR-Kombinat, das nach der Wende von den Mitarbeitern übernommen wurde. Und das, sagt er, sehr erfolgreich arbeite.

Die Management-Erfahrung kommt ihm zugute, wenn er in Harburg Geld, gute Mitarbeiter und Ideen zusammenzubringen hat. Trotzdem sieht er sich nicht nur als Wissenschaftsmanager, sondern auch als Forscher – und als Lehrer: „Ich genieße den direkten Kontakt zu den Studenten.“  KNÖ

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