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Archiv-Artikel

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L’autre (Der Andere) Frankreich/Ägypten 1999, R: Youssef Chahine, D: Nabila Ebeid, Mahmoud Hemeida

„Eine Ägypterin amerikanischer Herkunft ist die Drahtzieherin eines betrügerischen Handels mit ausländischen Investoren, die in der Wüste ein Touristenhotel bauen wollen. Der Sohn wehrt sich gegen die alles beherrschende Mutter und heiratet heimlich eine Journalistin, die die Machenschaften aufdeckt. Flott und überdreht inszenierte Soap Opera um Korruption, Politik, Tradition und Religion vor dem Hintergrund einer Romeo-und-Julia-Geschichte mit einigen eher halbherzigen Attacken gegen Imperialismus und Matriarchat. Die atmosphärischen Gegensätze im Land sind dabei deutlich besser in Szene gesetzt als das Innenleben der Figuren.“ (Lexikon des internationalen Films) Der Film läuft Do & Di um 18 Uhr, So & Mi um 20 Uhr und Mo um 20.30 Uhr im City 46

Die Muppets-Weihnachtsgeschichte USA 1992, R: Brian Henson, D: Kermit, Micheal Caine

Miss Piggy brät die Festtagsgans, Fuzzy Bärs Weihnachtsrede unterbrechen die beiden Grantler Waldorf und Statler wieder mit gnadenlos fiesen Zwischenrufen, Kermit zappelt über den Gabentisch und „das Tier“ zertrommelt die stille Nacht. Nach dem Tode des Puppenmeisters Jim Henson hatte 1993 sein Sohn Brian Henson die Regie über Monster, Ratten und Schweine übernommen, und er ließ die Puppen mit dem gleichen Esprit tanzen. Wie bei allen Muppetshows ist die Story zweitrangig, auch wenn es immerhin die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens ist. Der geizige Menschenfeind Ebenizer Scrooge, der in der Weihnachtsnacht von den Geistern der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft auf den kitschig rechten Weg verschreckt wird, war früher eine Paraderolle für Onkel Dagobert. Jetzt spielt ihn Michael Caine, dem man den Spaß ansieht, mit dem er die Stoffkonstruktionen zuerst piesackt und schließlich in exzessiver Menschen-, nein, Puppenliebe ertränkt.

Aber der Star ist diesmal der große Gonzo, der sich gleich zu Anfang als der geniale Charles Dickens himself vorstellt und als Erzähler durch die Geschichte führt. Dabei gibt es schöne ironische Brechungen, etwa wenn seine kritische Begleiterin, die Ratte, ihn fragt, woher er denn alles so genau wissen kann – und er ihr in zwei Sätzen das Prinzip der Literatur des 19. Jahrhunderts als allwissender Erzähler präsentiert. Dies hindert seine fiktiven Figuren allerdings nicht daran, ihm die Nase zu verbiegen, oder ihn in hohem Bogen in den Schnee zu werfen.

Viele Pointen der „Muppets- Weihnachtsgeschichte“ zielen weit über die Köpfe der Kinder im Publikum, sodass die Eltern bei diesem Film mehr lachen als ihre Zöglinge. Und auch die Ratte hat so ihre Bedenken: Sind einige Szenen nicht zu gruselig für die jungen Zuschauer? „Unsinn“, kontert Gonzo souverän: „Ist doch Weltliteratur!“ „Die Muppets-Weihnachtsgeschichte“ läuft So & Mo um 16 Uhr im Kinderkino des City 46