das wetter: der kleine jaroslav (10)
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Der kleine Jaroslav, der nach den Worten des sterbenden alten Hausierers für den Rest seines Lebens ans Christkind glaubte, blickte seinen Ziehvater mit großen Augen an, denn nun würde er endlich die geheimnisvolle Weisheit des alten Mannes erfahren. Doch noch bevor dieser mit seinem letzten, röchelnden Atemzug zu sprechen anheben konnte, warf der ungeduldig wartende Bruder Hein einen gehetzten Blick auf sein Stundenglas, sprang auf und rief mit hohler, tiefer Stimme: „Das dauert mir hier alles zu lange, der Nächstbeste muss jetzt dran glauben!“ Und weil der kleine Jaroslav dummerweise dem düsteren Gevatter am nächsten saß, traf ihn die tödliche Sense mitten in den Bauch. „O“, sagte der kleine Jaroslav noch erstaunt, bevor er mit dem Schnitter das Sterbelager verließ. Der alte Hausierer aber lachte leise in sich hinein. Er fühlte sich schon wieder viel besser, hatte er doch durch seine durchtriebene Taktik dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen. „Nun, kleiner Jaroslav“, rief er dem Jungen hinterher, „nun sollst du es endlich erfahren …“